Result of Your Query

A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Z

self-preservationSelbsterhaltung (ger.)

  • The effect of all structures, processes and activities that serve for the prolongation of an organism's existence (and were selected specifically for this purpose).
    c. -350 (BC)

    φύσις πρὸς σωτηρίαν αὐτοῖς τὴν τῶν ὀστράκων σκληρότητα περιέθηκεν.

    [Nature has provided them [the testacea] for their self-preservation with the hardness of the shell.]

    Aristotle, De partibus animalium 683b10-11; cf. 679a30. 

    c. -250 (BC)

    [F]ür jedes lebende Wesen sei seine erste ihm von selbst zugewiesene Angelegenheit sein eigenes Bestehen sowie das Bewußtsein davon

    Chrysipp nach Diogenes Laertius 7, 85.

    -45 (BC)

    Omne animal se ipsum diligit ac, simul et ortum est, id agit, se ut conservet, quod hic ei primus ad omnem vitam tuendam appetitus a natura datur, se ut conservet atque ita sit affectum, ut optime secundum naturam affectum esse possit.

    [Every living creature loves itself, and from the moment of birth strives to secure its own preservation; because the earliest impulse bestowed on it by nature for its life-long protection is the instinct for self-preservation and for the maintenance of itself in the best conditions possible to its accordance with nature.]

    Cicero, De finibus bonorum et malorum V, 24 (engl. transl. by H. Rackham, London 1967).

    64-65

    Primum hoc instrumentum in illa natura contulit ad permanendum, conciliationem et caritatem sui.

    [Vor allem dieses Rüstzeug hat die Natur in ihnen [d.h. den Tieren] angelegt zum Überleben, den Selbsterhaltungstrieb und die Eigenliebe]

    Seneca, Ad Lucilium epistulae morales 121, 24; germ.: Philosophische Schriften, vol. 4, ed. by M. Rosenbach, Darmstadt 1984: 815.

    c. 180

    Die Vermögen [eines Lebewesens] sind immer auf ein Ziel ausgerichtet, nämlich seine eigene Erhaltung […]. Daher bildet es ein erstes Ziel seiner Natur, die normalen Bedingungen des Stoffaustauschs zu erhalten

    Galen, De methodo medendi (Opera omnia, ed. C.G. Kühn, Bd. 10, Leipzig 1825): 642.

    1542

    Est enim animantium vita facultatum actionumque omnium conservatio
    [the life of animals is the preservation of all the faculties and actions]

    Fernel, J. (1542). De naturali parte medicinae: 105 (V, xv); cf. 2nd ed. 1551: 414 (V, 16) [Engl. transl. J.M. Forrester 2003].

    1643
    Self-Preservation being common to all Animals
    Marana, G.P. (1643). [Letter XXIII to the Captain Baffa]. In: Bradshaw, W. & Midgley, R. (ed.) (1702). The Eight Volumes of Letters Writ by a Turkish Spy, vol. 2, 170-172: 171.
    1705/14
    [T]here is nothing more sincere in any Creature than his Will, Wishes, and Endeavours to preserve himself. This is the Law of Nature, by which no Creature is endued with any Appetite or Passion but what either directly or indirectly tends to the Preservation either of himself or his Species
    Mandeville, B. de (1705/14). The Fable of the Bees, or Private Vices, Publick Benefits, 2 vols. (Oxford 1924): I, 200.
    1708
    [Die] Erhaltung eines zur Verderbnis im höchsten Grade hinneigenden Körpers macht den Begriff des Lebens aus, und in dieser Beziehung unterscheidet sich der lebende Körper von einem blos gemischten
    Stahl, G.E. (1708). Theoria medica vera (dt. Theorie der Heilkunst, hg. v. K.W. Ideler, 3 Bde., Berlin 1831-32): I, 86.
    1714
    instinct of Self-preservation
    Ray, J. (1714). The Wisdom of God Manifested in the Works of the Creation: 121; cf. Parsons, J. (1752). Philosophical Observations on the Analogy Between the Propagation of Animals and that of Vegetables: 216; 232.
    1757
    Der Schmerz der Thiere ist der Stachel, der dieselben zur Selbsterhaltung anspornt, er ist der Schild, der das Leben derselben in Schuz nimt
    Halle, J.S. (1757). Die Naturgeschichte der Thiere in sistematischer Ordnung: 44.
    1762

    Ich [...] trage kein Bedenken, zu sagen, daß alle Natur die Selbsterhaltung mit sich bringe, und sich dieses zum äußersten Ziele und Zwecke setze, sich in dem bestmöglichen Zustande ihrer Art zu bewahren.

    Reimarus, H.S. (1760/62). Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere, hauptsächlich über ihre Kunsttriebe: 65; cf. 91; 92; 169; 208.

    1784-91
    Selbsterhaltung ist das erste, wozu ein Wesen da ist: vom Staubkorn bis zur Sonne strebt jedes Ding, was es ist, zu bleiben
    Herder, J.G. (1784-91). Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (Sämtliche Werke, Bd. 13-14, hg. v. B. Suphan Hildesheim 1967): I, 319 (8, IV, 167).
    1786-87
    The first, and most simple idea of life […] is its being the principle of self-preservation, preventing matter of falling into dissolution, – for dissolution immediately takes place when matter is deprived of it; and the second is its being the principle of action
    Hunter, J. [1786-87]. Lectures on the Principles of Surgery (Works, vol. 1, ed. J.F. Palmer, London 1835, 199-632): 223; vgl. ders. (1794). A Treatise on the Blood, Inflammation, and Gun-Shot Wounds (Works, vol. 3, London 1837, 1-580): 120;
    1798

    Die, wenn gleich nicht vornehmste, doch erste Pflicht des Menschen gegen sich selbst in der Qualität seiner Thierheit ist die Selbsterhaltung in seiner animalischen Natur

    Kant, I. (1797/98). Metaphysik der Sitten (AA, Bd. VI, 203-493): 421.

    1806
    Naturtrieb der Selbsterhaltung

    Fichte, J.G. (1806). Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters: 43; vgl. auch ders. (1782). Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen, Bd. 22: 5 (Fortsetzung von Forsters Reise um die Welt).

    1817
    Das Leben eines Wesens besteht in der Erhaltung seiner selbst, durch Verwandlung seiner selbst und der Außendinge vermittelst Kräfte und Werkzeuge, und nach Gesetzen, welche in demselben liegen. Ein lebender Körper ist derjenige, welcher sich selbst erhält, indem er sich und die Außendinge durch Kräfte, Werkzeuge und nach Gesetzen, die in ihm selbst liegen, verwandelt
    Mayer, A.C. (1817). Ueber eine neue Begriffsbestimmung (Definition) des Lebens. Deutsch. Arch. Physiol. 3, 84-104: 104.
    1830

    Das Organische ist das Wirkliche, das sich selbst erhält

    Hegel, G.W.F. (1817/30). Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (Werke, Bd. 8-10, Frankfurt/M. 1986): II, 368.

    1833

    [Es] besteht das Wesen jedes lebendigen Organismus darin: daß sein eigenes Seyn gegen den Makrokosmus möglichst erhalten will, und, unabhängig von jenem, Form- und Mischungsveränderungen hervorzubringen strebt, um sich gegen denselben in seiner Einheit zu erhalten. Dieses Streben ist dem einzelnen Theile wie dem Ganzen eigen, und manifestirt sich also bald nur im einzelnen Organe (Erregbarkeit und Reiz), bald in ganzen Systemen. [...] Die Lebensmanifestationen des individuellen Organismus sind in dessen Leben begründet, werden durch äußere Veranlassungen in einzelnen Theilen oder im ganzen Leben erregt, aber nicht von aussen mitgetheilt, und streben einzig und allein das Individuum zu erhalten.   

    Brandis, J.D. (1833). Erfahrungen über die Anwendung der Kälte in Krankheiten: viii-ix.   

    1850

    Das organische Leben ist Thätigkeit zum Zwecke der Selbsterhaltung – d.h. zum Zweck der Erhaltung der Werkzeuge zur Selbsterhaltung und der Ursache ihrer Thätigkeit zur Selbsterhaltung – und diese Thätigkeit zum Zwecke der Selbsterhaltung spricht sich aus 1) durch stete Neubildung beider (der Werkzeuge und der Ursache ihrer Thätigkeit) und 2) durch unausgesetzte Ausscheidung des Untauglichen.

    Schneider, H.G. (1850). Der Mensch. Ein Beitrag zur Selbsterkenntniß-Lehre: 11.

    1860

    Nur zwei Triebe, der Selbsterhaltungs- und der Fortpflanzungstrieb sind im Thierreiche vorherrschend: nur in diesen beiden vegetirt es, lebt es.

    Bandorf, G. (1860). Die menschliche Gesellschaft der Gegenwart im Familien-, Gemeinde- und Staatshaushalte: 23-4.

    1866

    [Es] sind auch bei den meisten Menschen, wie bei allen übrigen Organismen, die einzigen oder doch die letzten Triebfedern aller Handlungen die Triebe der Selbsterhaltung (Ernährung, Hunger) und die Triebe der Arterhaltung (Fortpflanzung, Liebe).

    Haeckel, E. (1866). Generelle Morphologie der Organismen, 2 vols.: I, 238.

    1881
    Die Selbstregulation ist die Vorbedingung, ist das Wesen der Selbsterhaltung. Mit den Grenzen der Selbstregulation hat auch die Selbsterhaltung ihre Grenzen
    Roux, W. (1881). Der Kampf der Theile im Organismus: 227f.
    1883
    Der tote und starre Begriff der Selbsterhaltung drückt den Lebensdrang nicht zureichend aus
    Dilthey, W. (1883). Einleitung in die Geisteswissenschaften. Versuch einer Grundlegung für das Studium der Gesellschaft und der Geschichte (Gesammelte Schriften, Bd. 1, Stuttgart 1979): 376.
    1886
    Die Physiologen sollten sich besinnen, den Selbsterhaltungstrieb als kardinalen Trieb eines organischen Wesens anzusetzen. Vor Allem will etwas Lebendiges seine Kraft auslassen – Leben selbst ist Wille zur Macht –: die Selbsterhaltung ist nur eine der indirekten und häufigsten Folgen davon. – Kurz, hier wie überall, Vorsicht vor überflüssigen teleologischen Prinzipien! – wie ein solches der Selbsterhaltungstrieb ist
    Nietzsche, F. (1886). Jenseits von Gut und Böse (KSA, Bd. 5, 9-234): 27f.; cf. id. (1885-86). Fragment 2[68] (KSA, Bd. 12, 92); id. (1888). Fragment 14[121] (KSA, Bd. 13, 301).
    1899

    primäre Instinkte sind die allgemeinen niederen Triebe, welche dem Psychoplasma von Beginn des organischen Lebens innewohnten und unbewußt waren, vor Allem die Triebe der Selbsterhaltung (Schutz und Ernährung), und der Arterhaltung (Fortpflanzung und Brutpflege).

    Haeckel, E. (1899). Die Welträthsel: 53.
    1902

    Sie [die Lebewesen] haben die Fähigkeit einen gewissen Zustand zu behaupten, auch wenn die Einflüsse der Umgebung sich ändern. [...] In dieser Fähigkeit zur Selbsterhaltung werden wir die wesentlichste Eigenschaft der Lebewesen zu erkennen haben [...].

    Man könnte die Thatsache der Fortpflanzung der Organismen als ein weiteres wesentliches Kennzeichen des Lebens ansehen, da es niemals fehlt. Doch scheint es mir methodisch zweckmässiger, auch die Fortpflanzung als einen Theil der Selbsterhaltung aufzufassen, wie das ja wiederholt ausgesprochen worden ist. Die Aufgabe der Erhaltung geht dabei von dem auf das Individuum gerichteten Zweck auf die der Familie, des Stammes, schliesslich der gesamten Lebewesen hinaus

    Ostwald, W. (1902). Vorlesungen über Naturphilosophie: 314; 316.

    1904

    Zwei Urtriebe sind allen organischen Wesen eigen: der der Selbsterhaltung und der der Arterhaltung. Jener ist der zwingende Beweggrund des Egoismus, dieser die Triebfeder des Altruismus; aus jenem entspringen alle feindlichen, aus diesem alle freundlichen Gefühle und Antriebe.

    Haeckel, E. (1904). Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über philosophische Biologie: 463.

    1912

    Lebewesen [...] sind Naturkörper, welche ›mindestens‹ durch eine Summe bestimmter, direkt oder indirekt der ›Selbst‹-Erhaltung dienender Elementarfunktionen [...] sowie durch Selbstregulation [...] in der Ausübung aller dieser Funktionen vor den anorganischen Naturkörpern sich auszeichnen und dadurch trotz der ›Selbstveränderung‹ und durch dieselbe, sowie trotz der zu alledem nötigen komplizierten und weichen Struktur sehr ›dauerfähig‹ werden

    Roux, W. (Hg.) (1912). Terminologie der Entwicklungsmechanik der Tiere und Pflanzen: 241.
    1914
    [N]o finite being devoid of self-preservative behavior has been called living, and […] we are prepared to recognize as living a being, however constructed, however devoid of other purposes or natures, if only it reveal selfpreservative behavior
    Singer, E.A. (1914). The pulse of life. The Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods 11, 645-655: 653.
    1914
    A new thing has indeed appeared, a new thing that is not to be defined or studied by the methods of mechanics: this new thing is a group; a group which is in the nature of a pulse; a pulse whose behavior may be defined in terms of purpose ; a purpose which we recognize to be that of self-preservation requiring adjustment and adaptation to the various mechanical situations through which in the course of its history the pulse freely passes. This new thing is life
    Singer, E.A. (1914). The pulse of life. The Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods 11, 645-655: 650.
    1915
    Ich- oder Selbsterhaltungstriebe
    Freud, S. (1915). Triebe und Triebschicksale (Gesammelte Werke, Bd. X, Frankfurt/M. 1999, 209-232): 216f.
    1915
    [T]he essential pecularities common to living organisms, as distinguished form non-living systems, may be defined quite simply. First, there is in all organisms a specific transformation of matter and energy, taken from the surroundings, into the characteristically organized and active substance of the organism; and, second, the organism, once formed, exhibits automatic and other activities of such a kind as to conserve and perpetuate its own existence and that of the species
    Lillie, R.S. (1915). What is purposive and intelligent behavior from the physiological point of view? The Journal of Philosophy, Psychology and Scientific Methods 12, 589-610: 591.
    1921
    Das Leben ist die Selbsterhaltung eines Individuums durch die Korrelation seiner Funktionen
    Goette, A. (1921). Die Entwicklungsgeschichte der Tiere: 358.
    1921

    Biologisch nenne ich [...] jede Struktur, die nur auf Selbsterhaltung des Individuums und der Gattung angelegt ist

    Spranger, E. (1921). Lebensformen. Geisteswissenschaftliche Psychologie und Ethik der Persönlichkeit: 14; not yet in: id. (1914). Lebensformen. In: Festschrift für Alois Riehl. Von Freunden und Schülern zu seinem siebzigsten Geburtstage dargebracht, 413-522.

    1950
    [A] living organism is a physical system whose parts and activities are connected by a complex and ramified set of directive correlations which, over and above any proximate focal condition, are united by one ultimate focal condition embracing the service of all the main structures and activities of the organism: that of self-preservation
    Sommerhoff, G. (1950). Analytical Biology: 136.
    1957
    [W]ir [können] angesichts der zentralen Stellung der Selbsterhaltung in der neuzeitlichen Lebenslehre sagen, daß die Angemessenheit des Systembegriffs für das Verständnis des Lebendigen genau so weit wie die des Erhaltungsbegriffs reicht und die Grenze mit ihm teilt
    Jonas, H. (1957). Bemerkungen zum Systembegriff und seiner Anwendung auf Lebendiges (in: Das Prinzip Leben. Ansätze zu einer philosophischen Biologie, Frankfurt/M. 1994, 109-125): 121.
    2011

    Die Selbsterhaltung ist die Gesamtheit der Strukturen, Prozesse und Aktivitäten, die der Verlängerung der Existenz eines Organismus dienen (und dafür selektiert wurden). Diese lassen sich in die beiden obersten funktionalen Referenzen der Ernährung und des Schutzes einteilen.

    Toepfer, G. (2011). Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe, vol 3: 254.

Adolph, E.F. (1961). Early concepts of physiological regulations. Physiol. Rev. 41, 737-770.

Rothschuh, K.E. (1972). Historische Wurzeln der Vorstellung einer selbsttätigen informationsgesteuerten biologischen Regelung. Nova Acta Leop. 37, 91-106.

Canguilhem, G. (1974). La formation du concept de régulation biologique aux XVIIIe et XIXe siècle (dt. in: Wissenschaftsgeschichte und Epistemologie. Gesammelte Aufsätze, Frankfurt/M. 1979, 89-109).

Ebeling, H. (Hg.) (1976/96). Subjektivität und Selbsterhaltung. Beiträge zur Diagnose der Moderne.

Mulsow, M. (1995). Frühneuzeitliche Selbsterhaltung.

Mulsow, M. (1995). Selbsterhaltung. Hist. Wb. Philos., Bd. 9, 393-406.