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BinnenselektionBinnenselektion (ger.)

  • selection
    1975

    Die Sterberate an Blinddarmentzündung wäre ohne chirurgische Hilfe so deutlich, dass seine Außenfunktion unter negativem Selektionsdruck liegen muß. Da er aber (seit den Reptilien bekannt) erhalten bleibt, kann die Epigenesefunktion, in der er verankert sein muß, nur einen positiven Druck ausüben; und dieser positive Selektionsdruck setzt sich ganz durch (vielleicht schon eine Million Generationen). Erhalten wird also, was die Binnenselektion fordert und die Außenselektion noch eben dulden kann.

    Riedl, R. (1975). Die Ordnung des Lebendigen. Systembedingungen der Evolution: 281.

    1980

    Setzen wir bei der Selektionstheorie Darwins an, so sind im wesentlichen zwei Hauptlinien zu rekonstruieren: a) die auf der Grundlage des klassischen Darwinismus gewachsene sogenannte Synthetische Theorie, die Evolution auf das Auftreten von Mutationen und das Einwirken der Selektion von außen (Milieuselektion) zurückführt; b) das Ensemble all jener Konzepte und Theorien, die daneben das Wirken »innerer Mechanismen«, systeminterner »Kräfte« (im Sinne einer Binnenselektion) annehmen. Nun muß die Evolutionstheorie – und diese Forderung ist heute mit Nachdruck auszusprechen – der Tatsache gerecht werden, daß jeder Organismus ein hochkomplexes Gefüge, ein System im buchstäblichen Sinne des Wortes verkörpert, komplizierte Regelungs- und Rückkoppelungsvorgänge (Selbstregulation) und damit eine gewisse Eigendynamik einschließt. Auf der Basis dieser vor dem Hintergrund der Kybernetik und Systemtheorie gewonnenen Einsicht hat Riedl (1975) eine Theorie der Systembedingungen konzipiert. Ingesamt scheint sich immer mehr die Überzeugung durchzusetzen (wenn auch noch nicht überall), daß die Selektion nicht allein als externer Faktor wirksam ist, sondern daß Evolution auch von der inneren Organisation des lebenden Systems mitbestimmt wird, daß also der intraorganismische Aspekt ins Spiel zu bringen ist (Gutmann & Peters 1973; Gutmann 1979).

    Wuketits, F.M. (1980). Wissenschaftsgeschichte und gegenwärtige Theoriendiskussion in der Biologie. Natur und Museum 110, 175-180: 178.

    1982

    Will man die entscheidenden Aspekte des Neuansatzes beleuchten, so kann man zunächst eine veränderte Konstruktionslehre von Organismen konstatieren, die den Organismus als maschinenartiges System und energiewandelndes Gefüge betrachtet. Eine Konsequenz dieser Ansicht liegt in der Ablehnung des herkömmlichen darwinistischen Selektionsbegriffes, der – lediglich Außenfaktoren berücksichtigend – als viel zu eng aufgefasst werden muß. Vielmehr sind die Einflüsse der Konstruktion des Organismus selbst und dessen Leistungen unter der Berücksichtigung der Energieaspekte, des Umweltbezugs und des Konstruktionswandels unter Heranziehung biomechanischer und physiologischer Begründungen in den Mittelpunkt jeder Betrachtung von Evolution zu stellen.

    Wenzel, M. (1982). Goethe und Darwin: 510-1.

    1985

    1. Unter „Binnenselektion“ versteht man die Gesamtheit der Ausleseprozesse, die ausgehend von einem konstruktivistisch-physiologischen Organismus-Begriff ­­­ vor allem in den ersten Phasen der ontogenetischen Differenzierung und Selbstorganisation — und somit vor jeder Auseinandersetzung des Individuums mit der Umwelt — ihre Wirkung entfalten.

    Wenzel, M. (1985). Das Konzept der Binnenselektion – eine Ergänzung des Darwinschen Selektionsbegriffes? Aufsätze und Reden der senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft 35, 72-74: 72.