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alluring mimicryLockmimikry (ger.)

  • Resemblance of conspicuous body parts to objects that are attractive to other organisms.
    mimicry
    1879

    [why are insects bright where bright flowers exist in numbers, and dull where flowers are rare or inconspicuous? We can hardly explain this wide coincidence otherwise than by supposing that a taste for colour is produced through the constant search for food among entomophilous blossoms, and that this taste has reacted upon its possessors through the action of unconscious sexual selection.

    Allen, G. (1879). The Colour-Sense: 161.]

    1890

    [I am led to entirely disagree with Mr. Wallace’s opinion [Darwinism, 1890, p. 335-6] that the colour of flower-seeking birds is quite unconnected with their habits. As a matter of fact a peculiar shade of red found on the breast of Cinnyris chalybea, C. afra, C. famosa, C. souimanga, and C. bicollaris, is exactly the same as that which I found in the majority of ornithophilous flowers of South Africa. It is, moreover, not a common colour in flowers; and since Labiatae, Aloes, Irids, and Leguminosae all assume it when they become ornithophilous, some reason must be shown why the simple explanation given by Darwin should be set aside while no other is offered. […] Darwin’s theory of sexual selection is quite satisfactory, and certainly deserves serious disproof by facts, not opinions.

    Scott-Elliot, G.F. (1890). Ornithophilous Flowers in South Africa. Annals of Botany 4, 265-280: 278-9.]

    1890

    [Among the most interesting Special Aggressive Resemblances are the cases of Alluring Colouring, in which the animal, or some part of it, resembles an object which is attractive to its prey.

    Poulton, E.B. (1890). The Colours of Animals, Their Meaning and Use, Especially Considered in the Case of Insects: 20.]

    1891

    Alluring mimicry.—Certain animals allure their prey by imitating objects which are attractive to them. A species of Mantis from India resembles the flower of an orchis, thus attracting various insects on which to feed.

    Gillo, R. (1891). Colours of animals. The Entomologist’s Record and Journal of Variation 1, 313. 

    1902

    Wundervoll macht sich der rote Höcker an der Wurzel des Oberschnabels [der Rothöcker-Fruchttaube, Ducula [= Carpophaga] rubricera] am frischen Vogel, er gleicht wie bei Ptilopus [correct: Ptilinopus] insolitus [der Knopffruchttaube] täuschend einer Beere, nur ist er bei der Carpophaga weich und trocknet daher am Balg ein, bei Ptilopus dagegen hart und durch eine Auftreibung des Knochens verursacht. Beim Öffnen des Magens findet man bei beiden Arten sehr häufig Früchte von derselben Farbe und Grösse, und mir hat sich sofort der Gedanke aufgedrängt: die Vögel tragen ihre Liebingsnahrung als decoratives Moment auf der Nase. So komisch die Sache zunächst klingt, ich glaube, dass diese Auffassung des Schnabelhöckers doch berücksichtigt zu werden verdient. Wenn wir überhaupt annehmen, das bei den Gesichtstieren (viele Sauropsiden, Schmetterlinge u. s. w.) Schmuckfarben und -Formen vorhanden sind, um die Aufmerksamkeit, Zuneigung u. s. w. anderen Individuen derselben Art zu erregen, so liegt es doch sicherlich nahe, dass bei einer Fruchttaube, die ja bei dem geringen Nährwert ihres Futters ungeheuere Mengen von Früchten verzehren muss, also entsetzlich ,,verfressen“ ist, der Anblick ihrer Lieblingsnahrung stets eine angenehme Vorstellung erweckt, viel mehr als das bei anderen Tieren, welche sich öfter im Zustande wirklicher Sättigung befinden der Fall ist. So ein Pärchen rubricera oder Pt. insolitus ist sich also wirklich gegenseitig ,,zum Anbeissen“ oder nach ihren Gebräuchen ,,zum Abpflücken.“ Noch eine andere Erklärung liegt nahe: die Jungen, welche ja bei den Tauben in der Weise aus dem Kropfe der Eltern gefüttert werden, dass sie ihren Schnabel tief in die Mundspalte ihrer Erzeuger stecken, werden durch die fingierte rote Beere auf ihre künftige Nahrung aufmerksam gemacht, und, indem sie nach dem Verlassen des Nestes gewohnheitsmässig nach wirklichen roten Früchten picken, lernen sie rasch ihre Nahrung kennen und selbstständig fressen. Doch bei allʼ diesen Deductionen kann man ja immer mit Recht einwenden: es geht auch ohne dies, siehe die andern Carpophaga- und Ptilopusarten!

    Heinroth, O. (1902). Ornithologische Ergebnisse der „I. Deutschen Südsee-Expedition von Br. Mencke“. Journal für Ornithologie 1902, 390-457: 413-4.]

    1911

    Daß Schillerfarben tatsächlich für unsere Vögel eine gewisse Anziehung haben, darauf deutet mir folgendes Erlebnis hin. Durch ein Versehen wurden einmal eine Anzahl wildfarbiger Hausenten und Stockenten ohne Wasser in einen Stall eingesperrt, und als ich die Tiere, die inzwischen sehr durstig geworden waren, in Augenschein nahm, bemerkte ich, daß die sich aus Furcht vor mir in eine Ecke zusammendrängenden Vögel mit den Schnäbeln das schillernde Kopf- und Halsgefieder der Erpel berührten und Trinkbewegungen ausführten: die glitzernde Oberfläche täuschte ihnen also gewissermaßen Wasser vor. Nebenbei sei bemerkt, daß durstige Enten, wie Vögel überhaupt, an allen spiegelnden, blanken Dingen zu trinken versuchen: einem lackierten Zimmerfußboden z. B. wollen sie immer wieder Wasser entnehmen, und es ist ja auch bekannt, daß namentlich Steißfüße, ebenso wie Wasserkäfer, häufig Glasdächer für Teiche halten: ein Beweis, daß diese Vögel und Insekten das Wasser nicht durch den Geruch, sondern durch das Gesicht wahrnehmen. Nun spielt aber im Dasein einer Ente das Wasser eine sehr lebenswichtige Rolle, und es ist klar, daß für einen Schwimmvogel die Vorspiegelung dieses Elementes auf den Federn eines Artgenossen das anziehendste Lockmittel sein muß, das sich denken läßt. Natürlich ist dies alles nur eine Vermutung von mir, aber vielleicht regt sie manchen Leser zum Nachdenken und Widersprechen an. Ich bin durch die Betrachtung zweier sich verwandtschaftlich recht fernstehender fruchtfressender Taubenarten, Carpophaga rubricera und Ptilopus [correct: Ptilinopus] insolitus, die beide oben auf der Schnabelwurzel ein leuchtend rotes Gebilde tragen, das genau so aussieht, wie die Beeren, die man in ihren Mägen findet, auf die Vermutung gekommen, daß bestimmte, uns zunächst oft geradezu unzweckmäßig erscheinende Farben und Formen vielleicht für die betreffenden Vögel lebenswichtige Dinge nachahmen und dann zur Verständigung der Tiere untereinander gebraucht werden. Ich […] möchte diese Erscheinung als Lockmimicry bezeichnen.

    Heinroth, O. (1911). Beiträge zur Biologie, namentlich Ethologie und Psychologie der Anatiden. Verhandlungen des V. Internationalen Ornithologen-Kongresses in Berlin 1910, 589-702: 696-7.

    1917

    [[Es] muß das Rot der Vogelbeeren den Gimpeln schon angenehm gewesen sein, bevor die Männchen noch eine rote Brust hatten. Trat nun dort als Mutation eine rote Färbung in einem Einzelfall auf, so konnte sie sogleich durch die Wahl der Weibchen erhalten werden. In dieser Weise glaube ich in der Tat, allgemein die Erregung der Weibchen durch bestimmte Männchenfarben auf Instinkte zurückführen zu können, die schon vor der Entstehung jener Männchencharaktere bestanden.

    Lenz, F. (1917). Einschüchterungsauslese und weibliche Wahl bei Tier und Mensch. Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie 12, 129-150: 135.]

    1934

    [Die so oft zu beobachtenden Übereinstimmungen in der Färbung weithin sichtbarer Gefiederbezirke der Nektarvögel mit der Färbung ihrer Lieblingsbülten beruht sicher nicht auf Zufall, sondern ist das Ergebnis einer sowohl am Vogel wie an der Blume wirksam gewordenen Farbenauslese. […] Es kann wohl nicht daran gezweifelt werden, daß sich gerade bei den blütenbesuchenden Vögeln (wie übrigens auch bei manchen fruchtfressenden) die »Farbenfreudigkeit« besonders hoch entwickelt hat; unter deren Herrschaft scheint dann die geschlechtliche Auslese oft dazu geführt zu haben, daß diejenigen Gefiederfärbungen herausgehoben wurden, welche in dem Vogel angenehme Vorstellungen erweckten, nämlich eine Art Erinnerung an die Lieblingsnahrung.

    Stresemann, E. (1934). Sauropsida: Aves. In: Kükenthal, W. (Begr.). Handbuch der Zooloogie, vol. 7, 2: 449.]

    1935

    [ich halte meinerseits für gewiß, daß die verlangte Fähigkeit der Argus- und Polyplectronhennen, die von dem balzenen Hahn gezeigten Kugelbilder auf ihre plastische Wirkung zu prüfen, und ihre Neigung, sie aufmerksam zu beachten, überhaupt nicht oder nur zum kleinsten Teile neu angeschafft zu werden brauchten. Sie waren in allem Wesentlichen schon vorher da! Zwar nicht als allgemeines „Kunstinteresse“ und „Kunstverständnis“, aber als ganz spezielle und eng begrenzte Empfänglichkeit für Bilder kleiner runder Gegenstände; und nicht als teilnehmende Freude an deren malerischer Wiedergabe, sondern als nüchterne Reizbarkeit für das natürliche Vorbild, das rundliche Gebilde selbst. Dieser Reizbarkeit bedurften die Tiere, als Körnerfresser, beim Nahrungserwerb.

    Strassen, O. zur (1935). Plastisch wirkende Augenflecke und die „Geschlechtliche Zuchtwahl“: 21-2.]

    1937

    [Hennen [des Argusfasans] sind, als Körnerfresser, reizbar und lebhaft interessiert für Bilder von Samenkörnern. Daß sie solche (unter anderem) an ihrer Schattierung als körperlich erkennen, war durch Versuche dargetan. Dann brauchte die ohnehin vorhandene Körnerreizbarkeit nur durch eine kleine Schaltung im Gehirnan die geschlechtliche Sphäre der Weibchen angeschlossen zu werden, um fortan im rassenhygienischen Betrieb eine „Skala“ darzustellen, die die Entwicklung männlicher Schmuckerkmale in ihrem Sinne lenken konnte. Und eben dieses hat sich offenbar abgespielt. Das sogenannte „Kugel-und-Pfanne-Muster“ des Argus stellt nämlich in Wirklichkeit nach Form und Schattierungsweise gar nicht Kugeln, sondern flachgedrückte, ausgerandete, in Nischen (einer Hülsenfrucht?) liegende Samen dar

    Strassen, O. zur (1937). Plastisch wirkende Augenflecke und die „geschlechtliche Zucht-wahl“. Forschungen und Fortschritte 13, 36-37: 36-7.]

    1974

    [Grau wie der nasse Sand ist auch die Farbe des fast ausschliesslichen Nahrungstiers der Graumöwe, des Sandkrebses Emerita analoga […]. Schliesslich ist auch die Grundfärbung des Bruthabitats, das Innere der chilenischen Schuttwüsten, ein mehr oder weniger ausgeprägtes Grau. Spielt bei einem höheren Tier eine Farbe eine so bedeutende Rolle im Leben wie es bei der Graumöwe der Fall ist, so kann der Gedanke, dass diese Tiere eine instinktive Vorliebe für diese Farbe haben könnten, wohl kaum als abwegig bezeichnet werden.

    Koepcke, H.-W. (1974). Die Lebensformen. Grundlagen zu einer universell gültigen biologischen Theorie, vol. 2: 1226.]

    1974

    [Eine vielleicht in der Hauptsache soziale Bedeutung könnte wohl auch dem „leichenhaften“ Aussehen der Köpfe mancher Geier (z.B. des Schmutzgeiers: Neophren percnopterus) zukommen, worauf Seitz ([Als Naturforscher durch alle Erdteile] 1951, S. 251ff.) besonders hinweist. Eine besondere, vermutlich sexuell bedeutsame, Ausbildung haben derartige Ornamente beim Königsgeier (Sarcorhamphus papa) erreicht. In Farbe und Form erinnern sie sehr an die Innereien der Leiche eines grösseren Wirbeltieres. Erstaunlich sind besonders die luftröhrenähnliche Bildung auf dem Hinterhals, die darmähnlichen Halsseiten und die Fettgewebe imitierenden Anhänge an der Wachshaut

    Koepcke, H.-W. (1971-74). Die Lebensformen. Grundlagen zu einer universell gültigen biologischen Theorie, vol. 2: 1224.]

    2002

    Mimikry bedeutet […] Signalfälschung: Ein Signalsender dient als Vorbild für den Nachahmer; für den Nachahmer und Fälscher entstehen Vorteile durch die Täuschung des Signalempfängers. Mimikry begegnet uns in zwei Formen, einerseits als Schutzmimikry durch Imitation abschreckender Vorbilder, andererseits als Lockmimikry durch Nachahmung attraktiver Signale

    Lunau, K. (2002). Warnen, Tarnen, Täuschen. Mimikry und andere Überlebensstrategien in der Natur: 7.