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individualindividuum (lat.); individu (fr.); Individuum (ger.)

  • 1) An entity distinguished from others by attributes of its own; marked by a peculiar and striking character. (OED 2011)
    individual
    363 AD

    Individuum est enim, quod oculis digitoque monstratur

    Marius Victorinus, Explanationes in Ciceronis Rhetoricam (in: Rhetores Latini Minores, ed. K. Halm, Leipzig 1863, 153-304): 212, 5-6 (1, 22).

    1766
    dans toute la Nature il n’y a pas un seul individu qui soit parfaitement ressemblant à un autre, il se trouve d’autant plus de variété dans les animaux
    Buffon, G.L.L. (1766). De la dégénération des animaux (Œuvres Philosophiques, Paris 1954, 394-413): 399.
  • 2) An object existing as a separate indivisible entity; numerically one, single. (OED 2011)
    individual
    c. 200

    ἀδύνατον δὲ τὴν κυρίως καὶ μᾶλλον οὐσίαν τὴν ὕλην εἶναι· καὶ συλλογίζεται δυνάμει ὧδε. τῇ κυρίως οὐσίᾳ ὑπάρχει τὸ χωριστὸν καὶ καθ’ αὑτὸ εἶναι καὶ τὸ τόδε τι, ἤτοι τὸ εἰς δεῖξιν πίπτειν, ἡ ὕλη χωριστὴ καὶ καθ’ αὑτὴν οὐκ ἔστιν οὐδὲ εἰς δεῖξιν πίπτει, ἡ ὕλη ἄρα οὐκ ἔστιν ἡ κυρίως οὐσία. […] λέγει δὲ μάλιστα οὐσίαν τὴν ἄτομον Σωκράτην Καλλίαν.

    Alexander Aphrodisiensis (c. 200). In Aristotelis metaphysica commentaria (ed. M. Hayduck, Berlin 1891): 464, 34-8; 677, 24.

    c. 270

    ἄτομα οὖν λέγεται τὰ τοιαῦτα, ὅτι ἐξ ἰδιοτήτων συνέστηκεν ἕκαστον, ὧν τὸ ἄθροισμα οὐκ ἂν ἐπ’ ἄλλου ποτὲ τὸ αὐτὸ γένοιτο […]τῶν γὰρ κατηγορουμένων τὰ μὲν καθ’ ἑνὸς λέγεται μόνου, ὡς τὰ ἄτομα οἷον Σωκράτης καὶ τὸ οὗτος καὶ τὸ τοῦτο

    Porphyrios (c. 270). Isagoge (ed. A. Busse, Berlin 1887): 7, 21-23; 2, 17-8.

    c. 500

    ἄτομα δὲ λέγεται ταῦτα, ἐπεὶ μὴ τέμνεται μήτε εἰς ὁμοιοειδῆ μήτε εἰς ἀνομοιοειδῆ, ὥσπερ τὰ γένη καὶ τὰ εἴδη, ἀλλ’ ἅμα τῇ τομῇ φθείρετα

    Ammonios Hermeiu (c. 500). In Porphyrii Isagogen (ed. A. Busse, Berlin 1891): 63, 17-9.

    c. 520
    dicitur individuum, quod omnino secari non potest
    Boethius, Commentaria in Porphyriim (Migne, Patrologia Latina, vol. 64, 71-158): 97c.
    c. 550

    πάλιν ἄτομα λέγεται, ἐπειδὴ διαιρούμενα οὐ σώζει τὸ οἰκεῖον εἶδος· καὶ γὰρ Σωκράτης διαιρούμενος εἰς χεῖρας πόδας καὶ κεφαλὴν οὐ σώζει τὸ οἰκεῖον εἶδος

    David (c. 550). In Porphyrii Isagogen commentarium (ed. A. Busse, Berlin 1904): 98, 4-6.

    1800

    every bud of a tree is an individual vegetable being; and [...] a tree therefore is a family or swarm of individual plants, like the polypus, with its growing young out of its sides

    Darwin, E. (1800). Phytologia; or the Philosophy of Agriculture and Gardening: 1.

    1830

    jeder Teil der Pflanze kann unmittelbar als das vollständige Individuum existieren [...] Eine Pflanze ist so eigentlich ein Aggregat einer Menge von Individuen, die ein Individuum ausmachen, dessen Teile aber vollkommen selbständig sind. Diese Selbständigkeit der Teile ist die Ohnmacht der Pflanze

    Hegel, G.W.F. (1817/30). Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (Werke, vol. 8-10, Frankfurt/M. 1986): II, 385.

    1832

    l’individu-cellule [...] l’individu-bourgeon [...] l’individu-bouture [...] l’individu-végétal [...] l’individu-embryon

    De Candolle, A.P. de (1832). Physiologie végétale, 3 vols.: II, 957-8.

    1845

    buds must be considered as individual plants

    Darwin, C. (1839/45). The Voyage of the Beagle: 193.

    1852

    Individuum heisst hier ein einzelner Pflanzenkörper, der nicht mit einem andern gleichartigen Pflanzenkörper in organischer Verbindung steht

    Kützing, F.T. (1851-52). Grundzüge der philosophischen Botanik, 2 vols.: II, 1.

    1854

    Der Sproß ist das (morphologische) Individuum der Pflanze

    Braun, A. (1854). Das Individuum der Pflanze in seinem Verhältniß zur Species. Generationsfolge, Generationswechsel und Generationstheilung der Pflanze. Abh. Königl. Akad. Wiss. Berlin 1853, 19-122: 69.

    1866

    physiologisches Individuum [...] diejenige Formerscheinung, welche vollkommen selbständig längere oder kürzere Zeit hindurch eine eigene Existenz zu führen vermag

    Haeckel, E. (1866). Generelle Morphologie der Organismen, 2 vols.: I, 266.

    1906

    Unter pflanzlichem und tierischem Individuum versteht man in physiologischer Hinsicht eine Lebenseinheit, die nach außen abgegrenzt, sich selbst zu erhalten imstande ist, weil sie mit den Grundfunktionen des Lebens […] ausgerüstet ist, mit der Funktion, sich zu ernähren und zu wachsen, sich fortzupflanzen, gegen Reize der Außenwelt irritabel zu sein und auf sie in verschiedener Art zu reagieren [...]

    Organische Individuen, seien es physiologische oder anatomische, können nur auf dem Wege der Zeugung entweder durch Teilung oder Knospung ihren Ursprung nehmen. Organe, Metamere und Antimere aber entstehen durch einen Sonderungs- oder Differenzierungsprozeß in einer individualisierten Zellenmasse

    Hertwig, O. (1893-98/1906). Allgemeine Biologie: 371; 372.

    1908
    l’individu vivant est donc un corps qui ne peut être divisé sans que l’une au moins des parties resultant de la division perde la vie
    Le Dantec, F. (1896/1908). Théorie nouvelle de la vie.
    1912

    nothing homogeneous can be an individual

    Huxley, J. (1912). The Individual in the Animal Kingdom: 10.

    1917
    Individuum ist [...] eine unteilbare Einheit, eine einheitliche Formerscheinung, die ein in sich abgeschlossenes und zusammenhängendes Ganzes bildet, wovon man keinen Teil wegnehmen, das man auch nicht in Teile zerlegen kann, ohne das Wesen der Form zu vernichten
    Fitting, H. (1917). Die Pflanze als lebender Organismus: 10.
    1921

    Wäre die Individualität vollkommen, kein vom Organismus abgetrennter Teil dürfte gesondert zu leben vermögen. Doch würde damit die Fortpflanzung unmöglich. Denn was in der Tat ist diese, wenn nicht Aufbau eines neuen Organismus aus einem abgetrennten Bruchstücke des früheren? Im eigenen Hause also herbergt die Individualität ihren Feind

    Bergson, H. (1921). Schöpferische Erkenntnis: 20.

    1930

    the living individual [is] the fundamental unity of biology [...] the individual is essentially a functional unity, whose activities are co-ordinated and directed towards the development, maintenance and reproduction of the form and modes of action typical of the species to which it belongs

    Russell, E.S. (1930). The Interpretation of Development and Heredity. A Study in Biological Method: 166.

    1936
    ein Lebensganzes, das unteilbar ist und sich in Raum und Zeit sowie auch dynamisch von der gesamten Umwelt und damit auch von allen anderen ›Individuen‹ abhebt und unterscheidet
    Natzmer, G. von (1935-36). Individualität und Individualitätsstufen im Organismenreich. Z. ges. Naturwiss. 1, 305-316: 305.
    1965

    Ist überhaupt Individuation notwendig? Ein Kennzeichen des Lebens schlechthin? Heberer, mit dem ich darüber korrespondierte, bejahte es. Ich könnte mir Welten denken, die von einem einzigen Wesen besiedelt, plasmatisch überwuchert wären von einer Fechneria mirabilis als universalem Individuum. […] Was wir als Individuum, also als das Unteilbare, bezeichnen, ist in Wahrheit das Abgeteilte, ähnlich wie das, was wir in der Literatur als Quelle zitieren, das Erstarrte ist.

    Jünger, E. (1965). Grenzgänge (Sämtliche Werke, vol. 13, Essays VII, Fassungen II, Stuttgart 1981, 175-192): 186.

    1968

    Solange zusammengesetzt und auseinandergenommen werden kann, besteht noch kein Individuum im anthropologischen Sinn

    Böckle, F. (1968). Diskussionsbeitrag. In: Kepp, R. & Köster, H. (eds.). Empfängnisverhütung aus Verantwortung:

    1988
     [Es gilt,] daß der Organismus ebendarum ›In-dividuum‹, Unteilbares, ist, weil die Teilung wesentlich Aufhebung seiner Artallgemeinheit, d.h. seiner spezifischen Wesensbestimmtheit wäre, mit anderen Worten: Das Individuum ist gerade insofern Individuum, als es sich zugleich als Allgemeines erhält
    Wandschneider, D. (1988). Kants Problem der Realisierungsbedingungen organischer Zweckmäßigkeit und seine systemtheoretische Auflösung. Z. allg. Wissenschaftstheor. 19, 86-102: 95.
    1999

    developmental individual

    Wilson, J. (1999). Biological Individuality. The Identity and Persistence of Living Entitities: 60

    2011

    Ein Individuum ist ein einmaliges und ganzheitliches Einzelwesen. Das paradigmatische Beispiel eines Individuums ist ein Lebewesen, dessen Einzigartigkeit auf seiner raum-zeitlich konkreten und komplexen Struktur und dessen Ganzheitlichkeit auf der funktionalen Differenzierung und Integration seiner Teile beruht; letztere bedingt es, dass einem Individuum kein Teil genommen werden kann, ohne es zu zerstören, zumindest zu verletzen. Kennzeichnend für ein lebendes Individuum ist seine Fähigkeit, zumindest einige Lebensgrundfunktionen (wie Ernährung, Schutz oder Fortpflanzung) selbständig, d.h. ohne Mitwirkung anderer Lebewesen der gleichen Art, auszuführen. In selektionstheoretischer Perspektive stellt ein Individuum eine Einheit auf einer besonderen Selektionsebene dar: Unter den Einheiten dieser Ebene besteht zwar eine intensive Konkurrenz und Selektion, nicht aber unter den Teilen dieser Einheiten, weil diese durch konfliktvermeidende Mechanismen minimiert werden. In der Regel bildet daher ein mehrzelliger Organismus ein Individuum, nicht aber eine seiner Zellen oder eine Gruppe von Organismen.

    Toepfer, G. (2011). Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe, vol. 2: 159.

    2013

    x is a biological individual per se if x is indivisible into units specifically the same as itself, and x carries out independently the operations of living things.

    Boulter, S. (2013). Metaphysics from a Biological Point of View: 95.

  • 3) A single member of a species; a single specimen of an animal or plant. (OED 2011)
    individual exemplar
    1781
    Ein Individuum, zu welcher Gattung es auch gehören mag, ist in dem Weltalle gleichsam für nichts zu rechnen. Hundert solche einzelne Geschöpfe, ja tausend, sind noch nichts. Die Gattungen selbst (collective), sind die einzigen Wesen der Natur
    Forster, G. [1781]. Ein Blick in das Ganze der Natur (Kleine Schriften, Theil 3, Leipzig 1794, 311-354): 336.
    1799

    Das Individuum also muß Mittel, die Gattung Zweck der Natur scheinen

    Schelling, F.W.J. (1799). Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie für Vorlesungen (AA, vol. I, 7): 106.

    1810

    Auch das Mineralreich hat Individuen

    Oken, L. (1810). Lehrbuch der Naturphilosophie, 3 vols., 2: 13 (nr. 832).

    1844
    My view would make every individual a spontaneous generation
    Darwin, C. (1836-44). Notebooks. In: Barrett, P.H. et al. (eds.) (1987). Charles Darwin’s Notebooks, 1836-1844: 373 (D 132).
    1851
    vegetative Individuen [...] proliferirende Individuen [...] locomotive Individuen
    Leuckart, R. (1851). Ueber den Polymorphismus der Individuen oder die Erscheinungen der Arbeitstheilung in der Natur: 25; 26; 19.
    1851
    Die einzelnen Individuen erscheinen als bloße mehr oder weniger reiche Bruchstücke aus der Lebensgeschichte dieser Geschöpfe, als einzelne Glieder aus einer ganzen Reihe zusammengehörender Darstellungen
    Leuckart, R. (1851). Ueber den Polymorphismus der Individuen oder die Erscheinungen der Arbeitstheilung in der Natur: 30.
    1852
    The individual animal is the sum of the phenomena presented by a single life: in other words, it is all those animal forms which proceed from a single egg taken together
    Huxley, T.H. (1852). Upon animal individuality. Proc. Roy. Inst., 184-189: 188.
    1870
    Polymorphismus der Generationen [d.h., es] geben erst mehrere Generationen den vollen Begriff der Art und des Individuums
    Pagenstecher, H.A. (1870). Die Individualität im Tierreich. Pollichia 28-29, 1-32: 24.
    1872
    The many slight differences which appear in the offspring from the same parents, or which it may be presumed have thus arisen, from being observed in the individuals of the same species inhabiting the same confined locality, may be called individual differences. No one supposes that all the individuals of the same species are cast in the same actual mould. These individual differences are of the highest importance for us, for they are often inherited, as must be familiar to every one; and they thus afford materials for natural selection to act on and accumulate
    Darwin, C. (1859/72). On the Origin of Species: 39.
    1924

    das Individuum ist überhaupt nicht als etwas Stationäres zu fassen, sondern nur phasenhaft. Das Individuum als Ganzheit ist der ›Individualzyklus‹

    Harms, J.W. (1924). Individualzyklen als Grundlage für die Erforschung des biologischen Geschehens: 3.

    1950
    Das Gesamtleben der Art […] hat genau die Einzigkeit und unwiederholbare Einmaligkeit, die das in ihm auftretende Individuum nicht hat und als bloßes Exemplar auch nicht haben kann. Erst das Leben der Art ist ein wirklich individuelles
    Hartmann, N. (1950). Philosophie der Natur: 566.
  • 4) A single object or thing, or a group of things forming a single complex idea, and regarded as a unit; a single member of a natural class, collective group, or number. (OED 2011)
    individual
    1859

    Das Individuum ist […] eine einheitliche Gemeinschaft, in der alle Theile zu einem gleichartigen Zwecke zusammenwirken

    Virchow, R. (1859). Atome und Individuen (in: Vier Reden über Leben und Kranksein, Berlin 1862, 35-76): 45; cf. 71.

    1935-36

    Der Begriff des biologischen Individuums ist nun in höchstem Maße unbestimmt und vieldeutig. Dem reinen Wortsinne nach meint er ein Lebensganzes, das unteilbar ist und sich in Raum und Zeit sowie auch dynamisch von der gesamten Umwelt und damit auch von allen anderen „Individuen“ abhebt und unterscheidet. Jede Teilung muß dann Zerstückelung sein, die das ureigene Wesen eines solchen Lebensganzen vernichtet. Dieser Begriff des Individuums erweist sich jedoch, an der Wirklichkeit gemessen, als zu eng: er wird ihrer Vielfalt nicht annähernd gerecht. Dies rührt vor allem daher, daß alle Organismen sich wiederum höheren Ganzheiten eingliedern, zugleich aber niedere Lebenseinheiten derart umspannen und in sich aufschlucken, daß deren Sonderexistenz aufgehoben ist. Daher ist eine Entscheidung darüber oft kaum möglich, ob einem Lebensganzen Individualitätswert zukommt oder ob es sich um den gliedhaften Teil eines umfassenderen Ganzen bzw. um einen bloßen Zusammenschluß in sich selbständiger organischer Einheiten handelt. Biologische Individualität ist also stets Vielheit in der Einheit, zugleich aber auch Einheit über einer Vielheit.

    Natzmer, G. von (1935-36). Individualität und Individualitätsstufen im Organismenreich. Z. ges. Naturwiss. 1, 305-316: 305.

Haering, T.L. (1926). Über Individualität in Natur- und Geisteswelt.

Wilson, J. (1999). Biological Individuality. The Identity and Persistence of Living Entitities.

Santelices, B. (1999). How many kinds of individuals are there? Trends Ecol. Evol. 14, 152-155.