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idealistic morphologyidealistische Morphologie (ger.)

  • The study of morphological structures as being derived (by metamorphosis) from the ideal type of a class.
    morphology
    1862

    [Die Morphologie ist ihrer Natur nach idealistisch; ohne die Idee des Lebens fehlt ihr das innere Band ihrer Anschauungen

    Braun, A. (1862). Rede zur Feier des acht und sechigsten Stiftungstages des medicinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Instituts: 13.]

    1875

    [A. Braun, der in der Einzelforschung regen Antheil an dieser Neugestaltung der morphologischen Botanik nahm, hielt jedoch an der idealistischen Gesammtansicht fest und indem er die Ergebnisse der neuen Forschungen sämmtlich in diesem Sinne wiederholt und zusammenfassend bearbeitete, zeigte sich, in wieweit die idealistisch platonisirende Naturbetrachtung im Stande ist, ihrerseits den Ergebnissen genauer inductiver Forschung Rechnung zu tragen. […] Die idealistischen Naturanschauungen aller Zeiten, mögen sie als Platonismus, aristotelische Logik, als Scholastik oder moderner Idealismus auftreten, haben sämmtlich das gemein, daß sie die höchste dem Menschen erreichbare Erknntniß als eine bereits gewonnene, feststehende betrachten; die obersten Sätze, die umfassendsten Wahrheiten gelten als bereits bekannt, und die inductive Forschung hat wesentlich nur die Aufgabe, dieselben zu bestätigen; die Ergebnisse der Beobachtung dienen mehr zur Erläuterung der bereits feststehenden Ansichten, zur Illustration bereits bekannter Wahrheiten; die inductive Forschung hat allein die Aufgabe, die einzelnen Thatsachen festzustellen. […] Der Unterschied des Idealismus und der inductiven Methode auf dem Gebiet der Naturwissenschaft läust also darauf hinaus, daß jener die neuen Thatsachen einem Schema alter Begriffe einordnet, diese dagegen aus neuen Thatsachen neue Begriffe ableitet; jener ist seiner Natur nach dogmatisch und intolerant, diese vorwiegend kritisch; jener conservativ, diese vorwärts drängend; jener mehr zur philosophischen Contemplation, diese mehr zu thatkräftiger, productiver Forschung geneigt. Zu all dem kommt aber noch ein Moment von großer Bedeutung; die idealistische Naturanschauung, indem sie die Causalität verwirft, erklärt die Natur aus Zweckbegriffen, sie ist teleologisch; damit werden in die Naturwissenschaft ethische, selbst theologische Elemente eingeführt.

    Sachs, J. (1875). Geschichte der Botanik vom 16. Jahrhundert bis 1860: 183-5.]

    1893
    Einer der wichtigsten Fortschritte der Botanik ist unstreitig der, welcher durch Anwendung des Experimentes auf Fragen der Morphologie gemacht wurde; ein Fortschritt, der unmöglich war, so lange die idealistische Morphologie herschte, die ihrerseits ihre Verdienste besitzt, aber seit 50 Jahren statt neuen Gedanken höchstens neue Namen hervorgebracht hat.
    Goebel, K. (1893). Zur Geschichte unserer Kenntniss der Correlationsvorgänge. Flora 77, 38-42: 38.
    1897
    I shall deal more especially with the experimental evidence touching the relation of the members of the plant which has been represented under the concept of the leaf as expressed in the metamorphosis theory of the idealistic morphology.
    Atkinson, G.F. (1897). Experimental morphology. Science 6, 538-550: 540.
    1898

    In the first edition of his ‘Text-book’ he had set his face against ‘idealistic morphology’ at a time when it was dominant

    Goebel, K. (1898). Julius Sachs (II). Science 7, 695-702: 701.

    1919

    Den Zusammenhang [der Metamorphose], der sich auf diese Weise kundgab, verlegte Goethe – keineswesgs zu Unrecht – in die bildenden Kräfte der Natur, aus deren unerkanntem Wesen er sich folgereichtig ergeben sollte. in der vergleichenden (systematischen) Betrachtung aber erscheint er als ein ideeller, d.h. mit der Annahme realer Abhängigkeiten zunächst nicht verknüpfter, und wir nennen diese Art von Betrachtung der organischen Formenmannigfaltigkeit daher heute: idealistische Morphologie.

    Naef, A. (1919). Idealistische Morphologie und Phylogenetik. Zur Methodik der systematischen Morphologie: 12-3.

    1936

    [Idealistische Biologie […] ist die Erforschung systematischer Zusammenhänge unter dem Begriff der Methexis, der Verkörperung einer vorbildlichen Idee, mit bewußter Ausschaltung real genetischer Theorien, d.i. dem Abstammen von einem wirklich existierenden Urtier. Systematische Beziehungen, die die Erforschung des Einen, das in Vielem ist und von Vielem ausgesagt werden kann, sind logischer Art […]: in der Zeit erfolgt nur ihre verschiedene Realisierung

    Steiner, B. (1936). Stilgesetzliche Morphologie. Zur Logik der organischen Form: 31-2.]