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life formforme de vie (fr.); Lebensform (ger.)

  • 1) The specific life-style of a human being or a group of human beings.  
    life form
    1580

    Viuendi. Lebensform

    Petrus Apherdianus (1575/80). Methodus discendi formulas latinae linguae: 153.

    1914

    wir meinen den Menschen in seiner mannigfachen Verflechtung mit den Inhalten des Lebens selbst, das unlöbare Probdukt von beiden: der natürlich-geistigen Welt und der geheimnisvoll formenden und geformten Individualität. Dies Ganze aber in seinem organischen Zusammenhang nennen wir eine Lebensform.

    Spranger, E. (1914). Lebensformen. In: Festschrift für Alois Riehl. Von Freunden und Schülern zu seinem 70. Geburtstage dargebracht, 413-522: 417; cf. id. (1921). Lebensformen. Geisteswissenschaftliche Psychologie und Ethik der Persönlichkeit.

  • 2) The typical biological organization and mode of life of a group of organisms (including human beings).  
    life form
    1784

    Ueber der Pflanze stehet das Thier und zehrt von ihren Säften. Der einzige Elephant ist ein Grab von Millionen Kräutern; aber er ist ein lebendiges, auswirkendes Grab, er animalisirt sie zu Theilen sein selbst: die niedern Kräfte gehen in feinere Formen des Lebens über. So ists mit allen fleischfressenden Thieren: die Natur hat die Uebergänge rasch gemacht, gleich als ob sie sich vor allem langsamen Tode fürchtete. Darum verkürzte sie und beschleunigte die Wege der Transformation in höhere Lebensformen.

    Herder, J.G. (1784). Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (Karlsruhe 1794): 303 (V, 3).

    1804

    der niedersten oder der höhern Lebensform

    Roeschlaub, A. (1804). Entwurf eines Lehrbuches der allgemeinen Jaterie und ihrer Propädeutik, vol. 1: 180-1 (Nr. 666).

    1805

    Die Heilung bestehet also in Verwandlung der abnormen Lebensform, die man Krankheit nennt, in die normale, die man unter der Gesundheit verstehet

    Hecker, A.F. (1805). Die Kunst unsere Kinder zu gesunden Staatsbürgern zu erziehen und ihre gewöhnlichen Krankheiten zu heilen: 138.

    1807

    eine scharfe Grenzlinie zwischen der gesunden und kranken Lebensform

    Anonymus (1807). [Rev. Hecker, A.F. (1806). Kurzer Abriß der Pathologie und der Semiotik]. Medicinisch-chirurgische Zeitung 4, 68-73: 69.

    1829

    niedrigere Lebens-Formen […] Lebens-Form des Thieres […] Lebens-Form der Pflanze […] Lebens-Form des Menschen

    Butte, W. (1829). Die Biotomie des Menschen oder, Die Wissenschaft der Natur-Eintheilungen: 127; 239; 220; 209.

    1837

    Die Art ist eine durch die Individuen […] repräsentirte Lebensform, welche mit gewissen unveräußerlichen Charakteren in der Generation wiederkehrt und durch die Generation ähnlicher Individuen constant wieder erzeugt wird

    Müller, J. (1837). Handbuch der Physiologie, vol. 2: 786.

    1853

    in Ammen und Geschlechtsthieren erkennen wir hier [bei Tieren mit einem Generationswechsel] zwei verschiedene Lebensformen, die nach bestimmten genetischen Gesetzen aus einander hervorgehen und zweierlei verschiedene Zustände desselben Geschöpfes uns vorführen.

    Leuckart, R. (1853). Zeugung. In: Wagner, R. (ed.). Handwörterbuch der Physiologie, vol. 4., 707-1000: 982.

    1872

    cave life form

    Cope, E.D. (1872). On the Wyandotte cave and its fauna. Amer. Nat. 6, 406-22: 417.

  • 3) A habit of growth or vegetative form characteristic of a plant or group of plants, esp. as representing adaptation to the environment. (OED 2013)  
    life form
    1884

    Den Opgave: at gruppere den Uendelighed af Former for Levevis, som de højere Væxter fremvise, paa den mest overskuelige og mest naturlige Maade, er særdeles vanskelig.

    Warming, E. (1884). Om Skudbygning, Overvintring og Foryngelse. In: Festskrift i Anledning af den Naturhistoriske Forenings bestaaen fra 1833-1883, Copenhagen 1890, 1-105: 3 („livs-former“ does not seem to occur in this text!).

    1895

    livs-former

    Warming, E. (1895). Plantesamfund. Grundtraek af den Ökologiske Plantegeografi: 4.

    1896

    ‘Life-forms’ (epharmony) and ‘plant-societies’ (Pflanzenvereine) are defined.

    J.M.C. (1896). [Rev. Warming, E. (1896). Lehrbuch der Ökologischen Pflanzengeographie]. Botanical Gazette 22,173-175: 173.

    1896

    Es ist […] eine der wichtigsten und ersten Aufgaben der ökologischen Pflanzengeographie: die Epharmonie der Art, die man ihre Lebensform nennen kann, zu verstehen. Diese zeigt sich besonders in den Gestaltverhältnissen und in der Dauer der Ernährungsorgane (im Bau des Laubblattes und des ganzen Laubsprosses, in der Lebensdauer des Indivuums etc.), weniger in denen der Fortpflanzungsorgane. […] Einerseits haben in den wenigsten Familien der Blütenpflanzen die verschiedenen Arten dieselbe Lebensform, d.h. im Einklange mit denselben Lebensbedingungen denselben Habitus angenommen [...]. Andererseits können Arten aus systematisch sehr verschiedenen Familien einander in den Formenverhältnissen des Ernährungsprozesses höchst auffallend ähnlich sein. […] Was ich hier Lebensform nenne, entspricht ungefähr dem Begriffe der Vegetationsform einiger Pflanzengeographen […]. Zu derselben Vegetationsform werden alle die Arten gerechnet, die in Ausstattung und in Physiognomie gleich oder doch sehr übereinsimmend sind, mögen sie nahe verwandt oder systematisch weit voneinander entfernt sein.

    Warming, E. (1896). Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeographie: 3-4.

    1899

    groups of similar adaptational form, “Lebensform” of German authors, need by no means coincide with natural families or groups of species. For example, Empetrum and Erica, or Aloe and Agave, possess similar “life-forms,” and could be grouped as Ericoid-forms and Aloe-forms respectively, yet their floral characters indicate widely separate genetic affinities.

    Smith, R. (1899). On the study of plant associations. Natural Science 14, 109-20: 109-10.

    1908

    Ved Livsform (Vegetationsform) forstaar jeg den Form, som Plantens (Individets) vegetative Legeme er iklædt i Harmoni med Omverdenen, under dens Livsførelse fra Vuggen til Graven, fra Spiringen af Frø, til Døden indtræder [Unter Lebensform (Vegetationsform) verstehe ich die Form, die der vegetative Körper der Pflanze (des Individuums) aufweist in Harmonie mit der Umwelt, in der sich die Lebensprozesse abspielen, von der Wiege bis zum Grabe, von der Keimung bis zur Samenreife, bis zum Tod; transl. by H. Gams 1918, p. 311].

    Warming, E. (1908). Om Planterigets Livsformer: 27. 

    1926

    Life form is the characteristic vegetative form of a species; in the first place whether it is a tree, shrub, herb, or a member of one of the lower group[s] of the plant kingdom.

    Tansley, A.G. & Chipp, T.F. (1926). Aims and Methods in the Study of Vegetation: 11.

  • 4) The whole complex of the adaptive characters of an organism.  
    life form
    1918

    Zur selben Lebensform gehören alle diejenigen Einzelformen (seien es nun Arten oder nur bestimmte Generationen oder Entwicklungsstadien von solchen), die an denselben Lebensraum angepasst sind.

    Gams, H. (1918). Prinzipienfragen der Vegetationsforschung. Ein Beitrag zur Begriffsklärung und Methodik der Biocoenologie. Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 63, 293-493: 312.

    1930

    Zur gleichen Lebensform gehören diejenigen Wesen (Arten, Generationen oder Stadien), die in ähnlichen Habitats in ähnlicher Weise leben. Die Kaulquappe gehört zur gleichen Lebensform wie die meisten Fische, der Frosch zu einer anderen. Der Engerling gehört in dieser Hinsicht mit dem Regenwurm zusammen, die Nachtschwalbe mit der Fledermaus, der Kolibri mit dem Falter.

    Friederichs, K. (1930). Die Grundfragen und Gesetzmäßigkeiten der land- und forstwirtschaftlichen Zoologie, vol. 1. Ökologischer Teil: 41.

    1943

    Nur unter geringer Abänderung des Wesentlichen möchte ich als Lebensformtyp definieren: Organismen, die in Zusammenhang mit gleicher Lebensweise einen Komplex gleichartiger Strukturen aufweisen, so daß Rückschlüsse von der Struktur auf die Lebensweise möglich sind. Kurz gefaßt könnte man die Lebensformeinteilung das System der Organismen, aufgebaut auf analogen Ähnlichkeiten nennen, im Gegensatz zum Natürlichen System, das auf homologen Ähnlichkeiten beruht.

    Remane, A. (1943). Die Bedeutung der Lebensformtypen für die Ökologie. Biologia Generalis 17, 164-82: 167.

    1953

    Es empfiehlt sich […] Lebensformensysteme nur in der Weise aufzustellen, daß man die Abhängigkeit der Organismen von einem bestimmten Faktor oder Faktoren komplex darstellt. Solche Systeme lassen sich in beliebiger Anzahl konstruieren. Da sie voneinander vollständig unabhängig sind, kann die verschiedene Stellung, die ein und derselbe Organismus innerhalb dieser Systeme einnimmt nicht als störend empfunden werden […]. Bei der Unterscheidung von Lebensformen ist zu berücksichtigen, daß die epharmonischen Merkmale eines Organismus mehr oder weniger stark hervortreten und daher verschiedenen Anteil an dem gesamten Habitus besitzen. [...] Ein Individuum kann [...] Merkmale zweier recht verschiedener Lebensformen tragen, die je nach dem augenblicklichen Aufenthalt entsprechend zur Geltung kommen (z.B. Tetrix [eine Heuschrecke] fliegend, schwimmend und springend)

    Kühnelt, W. (1953). Ein Beitrag zur Kenntnis tierischer Lebensformen. Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 93, 57-71: 58; 63.

    1956

    Lebensform im Sinne Warmings [:] diejenige Form, die der Organismenkörper aufweist in Harmonie mit der Umwelt

    Thienemann, A. (1956). Leben und Umwelt: 140.

    1971

    Der Schwertfisch verwirklicht als erwachsenes Tier eine Möglichkeit, in einer speziellen natürlichen Umwelt zu existieren. Die Gesamtheit seiner als Umweltanpassungen zu bezeichnenden Merkmale, seien diese nun Strukturen oder Verhaltensweisen, bilden seine Lebensform.

    Koepcke, H.-W. (1971). Die Lebensformen, vol. 1: 6.

    1998

    Die Begriffe Lebensform und Lebensformtypus bezeichnen das Phänomen, daß man einer Tier- oder Pflanzengestalt mitunter ansehen kann, unter welchen Bedingungen sie lebt

    Bauer, T. (1998). Lebensformtypen: Möglichkeiten der morphometrischen Nischenprognose bei Insekten. Verhandlungen Westdeutscher Entomologentag 1997, 1-23: 1.

  • 5) A normative standard for a living being which results from its membership in a species.
    life form
    1995

    The system of natural-historical propositions with a given kind as subject supplies […] a standard for members of that kind. We may implicitly define a certain very abstract category of ‘natural defect’ with the following simple-minded principle of inference: From ‘The S is F’ and ‘This S is not F’ to infer ‘This S is defective in that it is not F’. It is in this sense that natural-historical judgements are ‘normative’, and not by each proposition’s bearing some sort of normative infrastructure. The first application of concepts of good, bad, defect, and pathology is to the individual, and it consists in a certain sort of reference of the thing to its form or kind. Once formed, though, these concepts may of course be employed in general thoughts of various types. It is true that the judgement of natural defect, so explained, must in a sense reach beyond the ‘facts’ about an individual. It reaches beyond them, though, to what appear equally to be ‘facts’—namely, facts about its kind or species or life-form. What merely ‘ought to be’ in the individual we may say really ‘is’ in its form. In another sense, though, the picture of a ‘reach beyond’ is absurd: when we call something an acorn we look to a wider context than can be seen in the acorn itself. A reference to the life-form is already contained in the thought of the individual and its vicissitudes

    Thompson, M. (1995). The representation of life. In: Hursthouse, R., Lawrence, G. & Quinn, W. (eds.). Virtues and Reasons. Philippa Foot and Moral Theory, 247-296: 295.

    2001

    To flourish is […] to instantiate the life form of that species, and to know whether an individual is or is not as it should be, one must know the life form of the species. A quite general conceptual connection between life form and goodness is given specification in the myriad life forms of different kinds of living things

    Foot, P. (2001). Natural Goodness: 91-2.

    2003

    Eine Lebensform oder psyche ist ein System von Gesetzen des Lebendigen und also das Wesen wie das Maß dessen, was unter sie fällt.

    Rödl, S. (2003). Norm und Natur. Deutsche Zeitschrift für Philosophie 51, 99-114: 104.

    2004

    There is no life without a life form, which is to say, without a framework for interpreting the goings-on in the individual organism. […] to bring an individual under a life form is, we might say, at the same time to bring it under a certain sort of standard

    Thompson, M. (2004). Apprehending human form. In: O’Hear, A. (ed.). Modern Moral Philosophy, 47-74. 54; 55.

    2008

    Like a practice, a life-form is of course associated with a standard or measure of good and bad—here, typically, of sickness and health, of deformity and defect, of what is missing and what is there in excess, and so forth. The deployment of such concepts is an essential part of the representation of things as alive, but the application of any of them to an individual organism once again presupposes a look to its species or to the natural form of life it realizes

    Thompson, M. (2008). Life and Action. Elementary Structures of Practice and Practical Thought: 201-2.

Du Rietz, G.E. (1931). Life-forms of terrestrial flowering plants. Acta Phytogeogr. Suec. 3, 1-95.

Koepcke, H.-W. (1971-74). Die Lebensformen, 2 vols.