Result of Your Query

A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Z

a prioria priori (ger.)

  • The property of mental structures and epistemic principles of not being generated by personal experience but being innate in the mind.  
    1872

    regarding these data of intelligence as à priori for the individual, but à posteriori for that entire series of individuals of which he forms the last term

    Spencer, H. (1872). The Principles of Psychology, vol. 2, 2nd ed.: 195 (not in 1st ed.!).

    1898

    es [gibt] für die hier entwickelte Erkenntnistheorie weder apriorische Vorstellungen noch apriorische Sätze. Die Vorstellung des Raums ist aus den räumlichen Eigenschaften der Empfindung, die mathematischen Sätze sind aus der vergleichenden Untersuchung der Empfindungen hervorgegangen; jeder mathematische Satz drückt eine Eigentümlichkeit der räumlichen Eigenschaften unserer Empfindung aus. […] Statt „falsch“ sollten wir sagen „unzweckmäßig“. Thatsache ist doch nur, daß unsere Ideenassoziation, seitdem jene unversöhnliche Empfindung aufgetreten ist, nicht mehr zu der bezüglichen Hypothese oder Reduktionsvorstellung führt. Die letztere wird im Wettkampf der Vorstellungen unterdrückt. Es findet also geradezu eine Selektion unter den Reduktionsvorstellungen statt. Da unsere Empfindungen niemals vollzählig gegeben sind, sondern fortwährend zunehmen, d.h. fortwährend neue Empfindungen hinzukommen, so ist diese Selektion niemals abgeschlossen ebensowenig, wie mit dem Menschen die Entwicklung der Thierreihe abgeschlossen sein wird. Wir sagen: „Das Wasser ist naß“, bis uns jemand auf das Eis führt. Unsere Reduktionsvorstellungen sind stets, und auch dies nur im besten Fall, „richtig“ für die bereits erlebten Empfindungen.

    Ziehen, T. (1898). Psychophysiologische Erkenntnistheorie: 57; 92.

    1904

    Die wunderbare Fähigkeit zu Erkenntnissen a priori ist aber ursprünglich entstanden durch Vererbung von Gehirn-Structuren, die bei den Vertebraten-Ahnen des Menschen langsam und stufenweise durch Anpassung an synthetische Verknüpfung von Erfahrungen, von Erkenntnissen a posteriori erworben wurden«. Auch die von Kant als a priori angesehenen Urteile seien »auf stetig wiederholte Erfahrungen und darauf gegründete Schlüsse a posteriori zurückzuführen«

    Haeckel, E. (1904). Die Lebenswunder: 11-2.

    1941

    [Wenn man […] die angeborenen Reaktionsweisen von untermenschlichen Organismen kennt, so liegt die Hypothese ungemein nahe, daß das »Apriorische« auf stammesgeschichtlich gewordenen, erblichen Differenzierungen des Zentralnervensystems beruht, die eben gattungsmäßig erworben sind und die erblichen Dispositionen, in gewissen Formen zu denken, bestimmen.

    Lorenz, K. (1941). Kants Lehre vom Apriorischen im Lichte gegenwärtiger Biologie (in: Das Wirkungsgefüge der Natur und das Schicksal des Menschen, München 1978, 82-109): 83.]

    1974

    Die evolutionäre Erkenntnistheorie zeigt, daß es einen wichtigen zweiten Weg gibt, auf dem die Erfahrung unsere Erkenntnis bestimmt: Über die angeborenen Strukturen der Erkenntnis. Diese zunächst paradoxe Behauptung erklärt sich daraus, daß die angeborenen Strukturen ja phylogenetisch erworben sind […]. Sie sind zwar unabhängig von aller Erfahrung des Individuums, demnach ontogenetisch a priori, aber doch nicht unabhängig von aller Erfahrung, sondern sie mußten sich im Laufe der Evolution an der Erfahrung bewähren, sind also phylogenetisch a posteriori.

    Vollmer, G. (1974). Evolutionäre Erkenntnistheorie (Phil. Diss., Univ. Freiburg): 183.