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deceptionTäuschung (ger.)

  • The action of deceiving or cheating. (OED 2011)
    communication
    77 AD

    [Coccyx […] inter quae parit in alienis nidis, maxime palumbium, maiore ex parte singula ova, quod nulla alia avis, raro bina. causa pullos subiciendi putatur quod sciat se invisam cunctis avibus; nam minutae quoque infestant. ita non fore tutam generi suo stirpem opinatur, ni fefellerit; quare nullum facit nidum, alioqui trepidum animal. educat ergo subditum adulterato feta nido. [der Kuckuck [...] legt seine Eyer allezeit in fremde Nester, am meisten bey der Ringeltaube: mehrentheils nur ein Ey; welches sonst kein Vogel thut; selten zwey. Man hält dieß für die Ursache, andern die Eyer unterzuschieben, weil er wisse, daß er allen Vögeln verhaßt ist. Dann auch die kleine verfolgen schon die andre Vögel: daher glaubt er, er werde sein Geschlecht nicht sicher fortpflanzen können, wo er sie nicht betriege: daher macht dieses sonst furchtsame Thier kein Nest. Hat sie also gelegt, so erziehet sie ihr Junges gleichsam in einem durch Ehebruch geschändeten Neste.]

    Pliny (77 AD). Naturalis historia 10, 25-27 [transl. by J.D. Denso 1764].]

    1861
    Eine [...] Absicht der Malerei bezweckt die Sicherheit, in dem sie das Auge der Feinde zu täuschen sucht durch Aehnlichkeit mit anderen Gegenständen, Pflanzentheilen und selbst Thieren, z.B. die Sesien gleichsam als Bienen- und Wespen-Arten vermummte Schmetterlinge sind
    Rössler, A. (1861). Gedanken über die Bedeutung der Malerei auf den Schmetterlingsflügeln. Wiener Entomol. Monatsschr. 5, 163-166: 164.
    1862

    Sprengel calls these flowers Scheinsaftblumen, or sham-nectar-producers; that is, he believes, for he well knew that the visits of insects were indispensable for their fertilisation, that these plants exist by an organized system of deception.

    Darwin, C. (1862). On the Various Contrivances by which British and Foreign Orchids are Fertilised by Insects: 45.

    1870

    A larger insect, Sphecomorpha chalybea, is exactly like one of the large metallic blue wasps, and like them has the abdomen connected with the thorax by a pedicel, rendering the deception most complete and striking.

    Wallace, A.R. (1870). Contributions to the Theory of Natural Selection: 96; cf. 64; 123.

    1878

    [Es gibt] solche Blumen, welche der Geschmacksrichtung der Fliegen entsprechende Anlockungsmittel besitzen, ihren Besuchern aber weder Blüthenstaub, noch Honig, noch Obdach, noch sonst etwas anderes als bloße Täuschung gewähren und die daher gewiß nur so dumme Thiere wie die Fliegen zu wiederholten Besuchen und zur Kreuzungsvermittelung veranlassen können. [...] Mit der vermuthungsweise hier ausgesprochenen Deutung des Fliegenblümchens [...] [kann man es] als eine Täuschblume bezeichnen

    Müller, H. (1878). Die Insekten als unbewußte Blumenzüchter. Kosmos 3, 314-337; 403-426; 476-499: 335.

    1879

    As this snake closely resembled, in size and color, the little slender oaks which abound in that region, and which are often found bent to the ground, dead, it occured to me that he was practicing deception, either to enable him to capture a bird or other prey, or to conceal himself from his enemies.

    Aldrich, C. (1879). Mimicry in a snake. Amer. Nat. 13, 711-712: 712.

    1879

    Die mangelnde Blumeneinsicht der Aas- und Fleischfliegen und anderer kurzrüsseliger, Fäulnissstoffe liebender Dipteren giebt sich nicht bloss in der eben beschriebenen Art, sich durch Geruchseindrücke täuschen zu lassen, deutlich zu erkennen. Auch in Bezug auf Lockspeisen der Blumen nehmen sie leicht Schein für Wirklichkeit und haben dadurch die Ausprägung von Blumen veranlasst, welche durch Scheinnektarien sie täuschen und zur Kreuzungsvermittlung nöthigen, von Blumen, die wir hiernach als Täuschblumen bezeichnen können.

    Müller, H. (1879). Die Wechselbeziehungen zwischen den Blumen und den ihre Kreuzung vermittelnden Insekten. In: Schenk, A. (ed.). Handbuch der Botanik 1, 1-112: 70.

    1913

    Das Ganze sieht fast aus wie zwei zerrissene und sich teilweise deckende faule Blätter; jedenfalls muß die Täuschung eine vollkommene sein, wenn der Falter am Boden auf faulem Laub oder zwischen abgefaulten Blättern sitzt.

    Weismann, A. (1902/13). Vorträge über Deszendenztheorie, 2 vols.: I, 51.

    1925

    Mimikry (Scheinwarntracht). – Das genießbare und wehrlose Tier täuscht ein warnfarbiges vor. (Pseudoaposematische Tracht.)

    Heikertinger, F. (1925). Über die Begriffe „Mimikry“ und „Mimese“ mit besonderer Berücksichtigung der Myrmekoidie. Biologisches Zentralblatt 45, 272-289: 277; id. (1954). Das Rätsel der Mimikry und seine Lösung: 26.

    1927

    [Es] sind gegenseitige Täuschungen bei Tieren so oft durch die Autoren bezeugt worden, daß ein Zweifel am Zustandekommen derartiger Geschnisse nicht mehr berechtigt erscheint.

    Alverdes, F. (1927). Täuschung und „Lüge“ im Tierreich. In: Lipmann, O. & Plaut, P. (Hg.). Die Lüge, 332-350: 332.

    1935

    [Während Stockenten, Rebhühner u.a. bei den Ablenkehandlungen eine Flügelverwundung vortäuschen, die sie am Auffliegen hindert, ahmen Grasmücken und andere Kleinvögel einen allgemein kranken Vogel nachs, sträuben das Gefieder, machen kleine Augen, stolpern beim Hüpfen und fliegen mit dem matten Flügelschlag eines sterbenskranken Tieres.

    Lorenz, K. (1935). Der Kumpan in der Umwelt des Vogels (Über tierisches und menschliches Verhalten, vol. I, München 1965, 115-282): 202.]

    1959

    Mich zu verstellen, muß ich erst wissen oder wenigstens ahnen, wie ich bin, um dann eine Maske anzunehmen. »Alle Verstellung ist Werk der Reflexion« (Schopenhauer). Kein Tier kann das tun. Wenn ein brütender Vogel den Fuchs vom Neste fortlockt, indem er scheinbar flügellahm vor ihm herflattert, so tut er das instinktiv, unbewußt, ohne Reflexion; er täuscht den Fuchs ohne zu wissen, daß er ihn täuscht, wie überhaupt erst der Mensch Zwecke in das tierische Verhalten hineinsieht, von denen das Tier nichts weiß.

    Carrière, L. & Carrière, B. (1959). Tierpsychologie. Neue Grundlegung. Beiträge zur vergleichenden Psychologie der Tiere und des Menschen: 26.

    1961

    Das Fehlen der Sprache macht […] nur die Vollform der Lüge – die verbale Falschdarstellung – unmöglich, jedoch nicht verlogene Aktionen, also Handlungs- und Verhaltenslügen. Das ist die von F. Alverdes vertretene Anschauung, der die Phänomene der Sympathese, Thanatose, Allektation, Mimese, Phobese, Maskierung und den Komplex der Mimikry-Erscheinungen zu den irreführenden Täuschungsmanövern rechnet. Andere Tierpsychologen sind hier gegenteiliger Ansicht. Die Unfähigkeit des Tiers zur Lüge hat mit dem Mangel an Sprache nichts zu tun, sondern geht auf tiefere Ursachen zurück. Auch die eben genannten Täuschungsprozeduren können nicht als lügenhaft angesprochen werden, denn dabei hat man es nicht mit beabsichtigten und arglistigen Irreführungen zu Zwecken der Abschreckung und Anlockung zu tun, sondern mit instinktmäßig festgelegten, dem Belieben des Einzeltiers entzogene Verhaltensweisen, die in ganz bestimmten Situationen aus Gründen der Arterhaltung produziert werden müssen. Das Tier kann sich nicht verstellen, da alle Verstellung ein Werk der Reflexion ist, die dem Tier ebensowenig zur Verfügung steht, wie es eine Maske oder Rolle auf sich nehmen kann.

    Kainz, F. (1961). Die „Sprache“ der Tiere: 143-4.

    1968

    Mimikry dient zur Täuschung eines Signalempfängers.

    Wickler, W. (1968). Mimikry. Nachahmung und Täuschung in der Natur: 236.

    1969

    der Altfuchs [vertrieb] noch mehrere Male die Jungen von der Fütterungsstelle durch Warnschreie, ohne daß eine Gefahr erkennbar gewesen wäre. […] Wie ist der Altfuchs darauf gekommen, seine Jungen zu ,,belügen“, um sie zu verscheuchen? Denkbar wäre, daß die ersten Warnrufe beim Füttern durch eine uns unerkannt gebliebene Gefahrensituation motiviert und also keine Lüge waren. Den liegengelassenen Nahrungsbrocken fraß dann der Altfuchs wie zufällig auf. Im Wiederholungsfalle wurde der Eisfuchs die durch Selbstdressur […] gelernte Handlung zeigen und den Warnruf auch ohne Gefahrensituation ausstoßen, um an den Futterbrocken zu gelangen.

    Rüppell, G. (1969). Eine „Lüge“ als gerichtete Mitteilung beim Eisfuchs (Alopex lagopus L.). Z. Tierpsych. 26, 371-374: 371; 373.

    1986

    tactical deception

    Whiten, A. & Byrne, R. (1986). The St. Andrews catalogue of tactical deception in primates. St. Andrews Psychol. Reports 10, 1-47; cf. id. (1988). Tactical deception in primates. Behav. Brain Sci. 11, 233-273; id. (eds.) (1988). Machiavellian Intelligence.

    1993

    Täuschblumen

    Vogel, S. (1993). Betrug bei Pflanzen: Die Täuschblumen. Akad. Wiss. Lit. Mainz, Abh. Math.-Naturwiss. Kl. 1993, Nr. 1, 1-48.

    1996

    Das Sein in einen Schein zu verwandeln, der als ein anderes Sein genommen wird, ist das Täuschungsmanöver, welches das Tier leistet. […] Mit diesen Täuschungen überlebt, lebt also das Tier.

    Baruzzi, A. (1996). Philosophie der Lüge: 10.

    2002

    Warnen, Tarnen, Täuschen

    Lunau, K. (2002). Warnen, Tarnen, Täuschen. Mimikry und andere Überlebensstrategien in der Natur.

    2008
    Kommunikation der Täuschung
    Berz, P. (2008). Die Kommunikation der Täuschung. Eine Medientheorie der Mimikry. In: Becker, A. et al. (Hg.). Mimikry. Gefährlicher Luxus zwischen Natur und Kultur, 27-44.

Zabka, H. (1989). Tarnung und Täuschung bei Pflanzen und Tieren.

Sommer, V. (1992). Lob der Lüge. Täuschung und Selbstbetrug bei Tier und Mensch.

Dönninghaus, S. (1999). Sprache und Täuschung. Ein Beitrag zur lexikalischen Semantik des Russischen unter Berücksichtigung kognitionstheoretischer Überlegungen.

Lunau, K. (2002). Warnen, Tarnen, Täuschen. Mimikry und andere Überlebensstrategien in der Natur.