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cultural studiesKulturwissenschaft (ger.)

  • A cultural study is a systematic investigation of cultural attitudes, activities and products. As a result of their cultural dimension, these phenomena exist not primarly for biological reasons, but for their own sake, i.e. according to a self-referential dynamic. The theoretical approach of cultural studies is therefore not based on biological terms — and conceives of cultural phenomena only in the second instance as biological adaptations. For cultural studies, the importance of biology lies primarly in its investigation of those evolutionary conditions that govern the development and stabilization of cultural attitudes. The inner systematics of cultural studies is furthermore based on cultural concepts, and may, for example, follow a distinction between classical virtues such as ›truth‹, ›beauty‹, ›goodness‹, and ›utility‹. Regarding the relative biological contribution this leads to the classification into evolutionary epistemology, evolutionary ethics, evolutionary aesthetics and evolutionary technology. (HWB 2011)
    cultural studies
    1838

    Die Kulturwissenschaft, deren Aufgabe es ist, die Gesetze festzustellen, auf welche die Vervollkommnung der Menschen und der Völker beruht.

    Lavergne-Peguilhen, M. von (1838-41). Grundzüge der Gesellschaftswissenschaft, 2 vols.: I, 8.

    1839

    Es ist wiederholt darauf aufmerksam zu machen, daß auf dem Gebiet der Oekonomie auch nur von ökonomischer Production die Rede ist. Es gibt auch eine Production geistiger Güter, von der in der Culturwissenschaft die Rede sein wird. 

    Schmitthenner, F. (1830/39). Grundlinien der Geschichte der Staatswissenschaften, der Ethnologie, des Naturrechtes und der Nationalökonomie: 622 (§457).
    1841

    Die Kulturwissenschaft steht in der Mitte zwischen den rein philosophischen und rein praetischen Wissenschaften, weil sie aus der einen Seite nur das Ziel andeutet, nach welchem jeder einzelne Mensch insbesondere und der Staat im Allgemeinen zu ringen hat, aus der andern Seite aber die Gesetze darstellen soll, mittelst deren Beachtung die Erreichung dieses Zieles möglich ist. Vergegenwärtigen wir uns die objeetiven Funetionen derKulturwissenschaft.

    Lavergne-Peguilhen, M. von (1838-41). Grundzüge der Gesellschaftswissenschaft, 2 vols.: II, 6.

    1854

    Die allgemeine Culturwissenschaft wird in fünf Bänden die materiellen Grundlagen der Cultur zur umfassenden Anschauung bringen. Der zweite Band [...] enthält [...] eine Schilderung der menschlichen Nahrungsmittel, Speisen, Narcotica, Feuer

    Klemm, G. (1854). Allgemeine Culturwissenschaft, vol. 1. Die materiellen Grundlagen menschlicher Cultur. Werkzeuge und Waffen: V.

    1926

    der Unterschied von Naturwissenschaft und Kulturwissenschaft scheint mir […] geeignet, an die Stelle der üblichen Einteilung in Natur- und Geisteswissenschaft zu treten.

    Rickert, H. (1899/1926). Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft (Stuttgart 1986): 31.

    1996

    Charakteristisch für die Kulturwissenschaft sei vielmehr, daß sie eine Form der Moderation, ein Medium der Verständigung, eine Art Kunst der Multiperspektivität darstelle, um die heterogenen, hochspezialierten, gegeneinander abgeschotteten Ergebnisse der Wissenschaften zu ›dialogisieren‹, auf strukturelle Gemeinsamkeiten hin transparent zu machen, auf langfristige Trends hin zu befragen, disziplinäre Grenzen zu verflüssigen und ein Geflecht von Beziehungen, Vergleichen, Differenzen, Austauschprozessen und Kontexten zu entwickeln. Kulturwissenschaft ist in diesem Verständnis nicht eine Einzelwissenschaft, sondern eine Metaebene der Reflexion und eine Form der beweglichen Verschaltung, vielleicht auch eine Steuerungsebene für die Modernisierung der Geisteswissenschaften. Dabei übernimmt die Kulturwissenschaft das Reflexionspotential, das traditionell den Geisteswissenschaften insgesamt, besonders der Philosophie zugeordnet war, aus diesen aber im Zuge der radikalen Spezialisierung der Forschung zunehmend ausgewandert ist.

    Böhme, H. & Scherpe, K.R. (1996). Zur Einführung. In: Literatur und Kulturwissenschaften. Positionen, Theorien, Modelle, 7-24: 12.

    2011

    Eine Kulturwissenschaft ist eine systematische Untersuchung von kulturellen Einstellungen, Handlungen und Erzeugnissen. Die kulturelle Dimension dieser Phänomene bedingt es, dass sie nicht primär um biologischer Zwecke willen existieren, sondern einer selbstbezüglichen Dynamik folgen, also gleichsam um ihrer selbst willen hervorgebracht und gepflegt werden. Der theoretische Ansatz der Kulturwissenschaften beruht damit nicht auf biologischen Begriffen – und kann die kulturellen Phänomene auch nur in zweiter Linie als biologische Anpassungen verstehen. Die Relevanz der Biologie für die Kulturwissenschaften besteht im Wesentlichen in einer Untersuchung der evolutionären Bedingungen der Entstehung und Stabilisierung von kulturellen Einstellungen. Auch die innere Systematik der Kulturwissenschaften beruht auf kulturellen Konzepten und kann z.B. der Unterscheidung der klassischen Wertebegriffe des ›Wahren‹, ›Guten‹, ›Schönen‹ und ›Nützlichen‹ folgen. In Bezug auf den Beitrag der Biologie ergibt sich daraus eine Einteilung in Evolutionäre Erkenntnistheorie, Evolutionäre Ethik, Evolutionäre Ästhetik und Evolutionäre Technik.

    Toepfer, G. (2011). Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe, vol. 2: 374.