Result of Your Query

A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Z

nature conservation parkNaturschutzpark (ger.)

  • 1) A restricted area where human influence is reduced to a minimum in order to protect natural communities.
    1909

    gerade in der Erhaltung des Ganzen, des typischen Landschaftsbildes mit seiner gesamten Fauna und Flora muß unsere Hauptaufgabe liegen, in der Schaffung eines möglichst großen Naturschutzparkes, also einer Art Yellowstone-Park im kleinen.

    Floericke, K. (1909). Umschau über die Naturschutzbewegung. Kosmos – Handweiser für Naturfreunde 6(4) 97-103: 102.

    1909

    § 1. Name, Sitz und Arbeitsgebiet des Vereins. Der Verein Naturschutzpark hat seinen Sitz in Stuttgart […] § 2. Zweck des Vereins. Der Verein bezweckt die Schaffung und Verwaltung großer Parke, in denen die Natur in urwüchsigem Zustand erhalten werden, und die von der fortschreitenden Natur immer mehr bedrohte und teilweise schon dem Untergang geweihte Tier- und Pflanzenwelt eine sichere Zufluchtstätte finden soll. Der Verein erstrebt auf diesem Wege auch die Förderung der Wissenschaft und die Erweckung und Pflege des Heimatsinns.

    Anonymus (1909). Satzung des Vereins Naturschutzpark. In: Verein Naturschutzpark (ed.) (1910). Naturschutzparke in Deutschland und Österreich. Ein Mahnwort an das deutsche und österreichische Volk.

    1910

    Bisweilen konnte man auch hören, daß der Name „Naturschutzpark“ unglücklich gewählt sei, weil man damit unwillkürlich den Begriff nachhelfender Gartenkunst verbinde, die doch in unseren Parken ausgeschlossen sein solle. Das ist bis zu einem gewissen Grade richtig, und doch würde sich kaum ein besserer und passenderer Name für die von uns geplanten Schöpfungen finden lassen.

    Floericke, C. (1910). Entwicklung, Stand und Aussichten der Naturschutzparkbewegung. In: Verein Naturschutzpark (ed.). Naturschutzparke in Deutschland und Österreich. Ein Mahnwort an das deutsche und österreichische Volk, 7-27: 25.

    1910

    Die Schaffung großer Naturschutzparke, in denen die gesamte, in diesen Gebieten einheimische Tier- und Pflanzenwelt ein dauerndes Asyl erhält.

    Kemmerich, M. (1910). Naturschutzparke. In: Verein Naturschutzpark (ed.). Naturschutzparke in Deutschland und Österreich. Ein Mahnwort an das deutsche und österreichische Volk, 5-7: 7.

    1911

    Der Stuttgarter Verein hat das Wort „Naturschutzpark“ auf sein Panier geschrieben und ist darin dem Beispiel Amerikas gefolgt. Ich meine, wir hätten keinerlei Veranlassung, den Amerikanern in Sachen des Geschmackes einen vorbildlichen Rang einzuräumen. Das Wort „Naturschutzpark“ ist widerwärtig, weil es widersinnig ist. Ein Park ist nach unserem Sprachgebrauch eine künstliche Nachahmung der Natur, ein aus Elementen der Natur mit bewußter Absicht auf malerische Wirkung hergestelltes künstliches Produkt, keinesfalls aber Natur. Mit welchem Recht also darf eine von Menschenhand unberührte, lediglich sich selbst überlassene Natur ein Park genannt werden? Der Ausdruck „Naturschutzpark“ ist in der Tat ein Nonsens, ein Widerspruch in sich selbst. Nun möchte man sagen: „Name ist Schall und Rauch, was kommt es auf den Namen an, wenn die Sache gut ist.“ Gewiß ist der Gegenstand selbst das eigentlich Wichtige. Völlig gleichgültig aber ist der Name nicht, und im vorliegenden Fall erscheint die Benennung „Park“ sogar geradezu bedenklich, weil sie sofort die Vorstellung von einer Sehenswürdigkeit, einem Vergnügungsort wachruft. So möchts ich denn – und ich weiß mich hierin eins mit vielen Gleichgesinnten – ernstlich die Bitte aussprechen, der Stuttgarter Verein wolle sich entschließen, von jetzt ab für „Naturschutzpark“ das Wort „Naturschutzgebiet“ in Anwendung zu bringen. Das klingt bescheiden und nüchtern – zum Glück! – und entspricht dem wirklichen Sachverhalt. Wie nun soll man der Gefahr des heute modischen Fremdenverkehrs wirksam vorbeugend begegnen? Einmal und vor allem durch Schweigen in der Öffentlichkeit. Freilich, mit dem Abgeordnetenhause kann man nicht heimlich verhandeln, aber man soll nicht die Lärmtrommel rühren, als gälte es, ein neuentdecktes Eldorado aller Welt zum Besuch anzupreisen. Je geräuschloser man vorgeht, um so besser für die Sache. Die Leute, denen die Natur ein Heiligtum ist – was sie jedem, der ihren Tempel betritt, sein sollte –, suchen und finden die Wege zu ihr von selbst. Im übrigen glaube ich, daß Sicherheit vor jeder Art der Entweihung am vollkommensten erreicht werden würde, wenn die Verwaltung des Ganzen nicht Angestellten des Vereins, also Privatpersonen, sondern staatlichen oder anderen öffentlich rechtlichen Organen übertragen würde. Es müßte von diesen Stellen Vorsorge getroffen werden, daß vor allem keinerlei Verkehrserleichterung, etwa Omnibus oder Kleinbahn, von der nächsten Eisenbahnstation bis zum Beginn des geschützten Gebiets zugelassen, und ferner jede Neuanlage von Gastwirtschaften und Übernachtungsgelegenheiten in einem gewissen Umkreis verboten wird. Natürlich wäre damit noch längst nicht alles getan, was geschehen müßte, um jeder Art der Profanation zu steuern.

    Rudorff, E. (1911). Naturschutzgebiete. Der Kunstwart 24 (4), 233-238: 235-8.

    1912

    Seinem großen Interesse für den Naturschutzpark in der Lüneburger Heide hat der Kaiser durch eine Kabinettsorder vom 5. August 1912 Ausdruck gegeben, in der es heißt: „Auf den Bericht vom 16. Juli d. J. will ich dem Verein „Naturschutzpark“, eingetragenen Verein mit dem Sitze in Stuttgart, auf Grund des § 1 des Gesetztes vom 11. Juni 1874 hiermit auf die Dauer von zehn Jahren das Recht verleihen, zum Zwecke der Durchführung des in der Lüneburger Heide geplanten Naturschutzparkunternehmens das Eigentum an den (näher bezeichneten) Gebietsteilen in Ansehung des Bauens und der Ausübung der Jagd, soweit erforderlich, zu beschränken.“

    Anonymus (1912). Kaiserliche Kabinettsorder für den Wilseder Naturschutzpark. Deutsche Forst-Zeitung 27, 707-708: 707.

    1912

    [Es] empfielht sich nicht das neugebildete Wort „Naturschutzpark“, da man in Deutschland unter Park eine künstliche Anlage versteht. In naturwissenschaftlichen Kreisen spricht man besser von Naturschutzgebieten, Naturschutzbezirken oder Reservaten.

    Conwentz, H. (1912). Naturdenkmalpflege. In: Handwörterbuch der Naturwissenschaften, vol. 7, 38-50: 43.

    1912

    Unter Naturschutzparken versteht man Gebiete, die dazu bestimmt sind, die Gesammtheit oder Teile der Natur, der Landschaft, des Erdbodens, der Tierwelt oder der Pflanzenwelt vor jedem störenden Eingriffe der Menschenhand zu bewahren. Sie sollen als Beispiele und gewissermaßen als Dokumente unseren Nachkommen Bilder von dem einstigen Zustande gewisser Gebiete der Heimat in typischer Form erhalten, und Zufluchtsstätten für die durch die Kulturentwickelung in ihrem Dasein bedrohte Tier- und Pflanzenwelt bilden; unter gewissen Umständen auch unter Einschluß der nicht aus dem Rahmen der natürlichen Entwickelung herausgetretenen menschlichen Betätigung; denn strenggenommen gehört ja auch der Mensch zur Natur, und ein Bild ihrer Entwickelung auf bestimmter Stufe kann erst auf Vollständigkeit Anspruch erheben, wenn er selbst und seine Werke darin nicht fehlen. Nur müssen letztere eng und innig mit der Natur verknüpft sein und düfen nicht durch sprunghafte Entwickelung und Einfügung fremdartiger Zutaten aus dem natürlichen Rahmen herausfallen. […] Im allgemeinen versteht man [...] unter Naturschtzpark – die Bezeichnung ist den bekannten großen amerikanischen Nationalparks nachgebildet und würde vielleicht richtiger „Naturschutzgebiete“ oder „Wildland“, wie Rudorff vorgeschlagen hat, lauten –, Gebiete, in denen die Natur in ihrer Ursprünglichkeit unberührt und ohne Spuren menschlicher Eingriffe erhalten geblieben ist und in diesem Zustand dauernd erhalten werden soll. […] In ihnen soll die Natur in ihrem urwüchsigen Zustande erhalten und den von der Gefahr des Aussterbens bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine sichere Zufluchtsstätte geboten werden. Wenn der beabsichtigte Zweck erreicht werden soll, dann kann es sich nicht um kleine Flächen von einigen Hektaren oder Quadratkilometern handeln wie bisher, sondern es muß die Sicherung ausgedehnter Gebeite angestrebt werden

    Heicke, K. (1912). Die deutsche Naturschutzparkbewegung. Die Gartenkunst 14, 65-70: 65-6; 67.

    1938

    Es ist wohl eine Art von Angstgefühl, das die Menschen unserer Zeit angesichts der raschen und anhaltenden Zerstörung und Verunstaltung der natürlichen Landschaft dazu bewogen hat, sogen. Naturschutzparke anzulegen, in denen man die Dinge beläßt, wie sie Gott geschaffen hat, und wie sie sich aus eigener Lebenskraft gestalten. Das dürfte das Zukunftsbild sein, das sich hier vor unseren Augen auftut: Natur nur noch als musealer Gegenstand.

    Sombart, W. (1938). Vom Menschen. Versuch einer geisteswissenschaftlichen Anthropologie: 335.

  • 2) A large area of cultivated landscape where traffic and other human influences are reduced and which is protected by law in order to allow for human recreation.
    bioethics nature park
    1956

    “Schafft Naturschutzparke” war einmal der Ruf zur Erhaltung einzigartiger Naturlandschaften um der Landschaft, der Wissenschaft und der Nachwelt wegen. Damals war jedes Dorf und jeder Hof mit der umgebenden Landschaft noch ein Idyll der Ruhe und Abgeschiedenheit, ein ungetrübtes Erholungsgebiet. Mancherlei technische Hilfsmittel mit ihrem unvermeidlichen Lärm und ihrer Unruhe sind heute notwendge Bestandteile unserer Dörfer und unserer Landwirtschaft geworden. Durch die allgemeine wachsende Rationalisierung und Technisierung ist ist die Beanspruchung der Schaffenden in Stadt und Land immer intensiver, immer einseitiger geworden. Die Folgen kennen Sie. Daraus ergibt sich zwangsläufig in allen Industrienationen der immer stärkere Ruf nach einem Ausgleichdurch großräumige, lärmgeschützte Nationalparke, Naturschutzparke – Oasen der Stille, die als geheiligter Boden auch vom Militär respektiert und vor Zerstörung bewahrt werden müssen. […] Neben die intensiv genutzte und gelebte Industrie- und Stadtlandschaft, neben die Gebiete intensiver Landwirtschaft und neben die unvermeidlichen Truppenübungsplätze und manche vorhandenen, kleineren und größeren Erholungsebiete muß die in Naturschutzparken zusammengefaßte, allen frei zugängige, geschütze Erholungslandschaft treten und gemäß ihren Zwecken nach den Bestimmungen des Reichsnaturschutz-Gesetzes als Natur- oder Landschaftsschutz-Gebiet geordnet und betreut werden. […] So möge denn die zeitgemäße große Aufgabe der Schaffung deutscher Naturschutzparke zum Wohle aller Ruhe- und Erholungssuchenden, zur Freude wanderfroher Jugend und zum Besten von Forschung und Wissenschaft mit der starken Unterstützung aller Berufenen, um die hier noch einmal gebeten wird, in hoffentlich sehr kurzer Zeit gelöst werden.

    Toepfer, A. (1956). Naturschutzparke – eine Forderung der Zeit. Naturschutzparke 7, 172-174: 173; 174.

    1957

    Wohl kann auch der Naturschutzpark Naturschutzgebiete umschließen. Seine Aufgabe liegt aber auf anderem Gebiet. Er soll nicht vor dem Menschen, sondern für den Menschen geschützt werden, damit sich dieser in seinem Areal erholen kann. Um Verwechslungen auszuschließen, sollte deshalb von dem Wort Naturschutzpark Abstand genommen werden.

    Offner, H. (1957). Naturparke – ein Anliegen der Menschheit: 18.

    1959

    Da der Begriff Naturschutzpark international nicht verwendbar ist und seine Bedeutung auch im Deutschen sehr unklar geworden ist, würden wir es für angebracht halten, ihn künftig zu vermeiden.

    Strzygowski, W. (1959). Nationalpark oder Naturreservat oder Naturpark oder... Berichte und Informationen des Österreichischen Forschungsinstituts für Wirtschaft und Politik 14 (653), 11-12: 11.

    1986

    Nun wohnt unsereiner seit Jahrzehnten in Berlin und hat ihn noch nie gesehen oder besucht. Die Hauptstadt der DDR zäumt ihn inzwischen als einzigen Berliner „Naturschutzpark“ auf. […] Ein Park ist etwas Menschengemachtes. Ein Park kann sehr schön sein und auch Natur auf noble Weise zum Ausdruck bringen. […] Nichts also gegen einen Park, ob es nun ein englischer oder ein französisch stilisierter oder schließlich ein neuzeitlich stilgemischter ist. Er bleibt allemal nur etwas seinsmäßig anderes als die Natur selbst. Das Wort Naturschutzpark bezieht seine Akzente aus dem Hinterteil der Wortverbindung: -schutzpark.

     [Günther, J.] (1986). Naturwunder Fauler See. Neue deutsche Hefte 33, 658-660: 658.

Schmoll, F. (2004). Erinnerung an die Natur. Die Geschichte des Naturschutzes im deutschen Kaiserreich.