Daß in allen belebten Geschöpfen vom Menschen bis zur Made und von der Ceder zum Schimmel herab ein besondrer eingebohrner, lebenslang thätiger würksamer Trieb liegt, ihre bestimmte Gestalt anfangs anzunehmen, dann zu erhalten, und wenn sie ja zerstört worden, wo möglich wieder herzustellen. Ein Trieb (oder Tendenz oder Bestreben, wie mans nur nennen will) der sowol von den allgemeinen Eigenschaften der Körper überhaupt, als auch von den übrigen eigenthümlichen Kräften der orgnisirten Körper ins besondre, gänzlich verschieden ist; der eine der ersten Ursachen aller Generation, Nutrition und Reproduction zu seyn scheint, und den ich hier um aller Misdeutung zuvor zu kommen, und um ihn von den andern Naturkräften zu unterscheiden, mit dem Namen des Bildungs-Triebes (Nisus formativus) belege.
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formative driveBildungstrieb (ger.)
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A natural force present in all living beings which is responsible for their nutrition, regeneration and reproduction.
- 1780
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[Blumenbach, J.F.] (1780). Prof. Blumenbach über den Bildungstrieb (Nisus formativus) und seinen Einfluß auf die Generation und Reproduction. Göttingisches Magazin der Wissenschaft und Litteratur 1, 247-266: 249-50.
- 1781
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Ich habe [...] einige Resultate erhalten, die sich doch am Ende alle dahin vereinen: Daß in allen belebten Geschöpfen vom Menschen bis zur Made und von der Ceder zum Schimmel herab, ein besondrer, eingebohrner, Lebenslang thätiger würksamer Trieb liegt, ihre bestimmte Gestalt anfangs anzunehmen, dann zu erhalten, und sie ja zerstört worden, wo möglich wieder herzustellen. Ein Trieb (oder Tendenz oder Bestreben, wie mans nur nennen will) der sowol von den allgemeinen Eigenschaften der Körper überhaupt, als auch von den übrigen eigenthümlichen Kräften der organisirten Körper ins besondre, gänzlich verschieden ist; der eine der ersten Ursachen aller Generation, Nutrition und Reproduction zu seyn scheint, und den ich hier um aller Misdeutung zuvorzukommen, und um ihn von den andern Naturkräften zu unterscheiden, mit dem Namen des Bildungs-Triebes (Nisus formativus) belege.
Blumenbach, J.F. (1781). Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte: 11-13.
- 2012
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wirksam ist die Konzentrationsleistung des Begriffs des Bildungstriebes. Er schweißt zwei Qualitäten, nämlich Form und Kraft, zusammen, die nicht nur in gewisser Hinsicht konträr oder antagonistisch sind. Der rhetorische Anteil der Begriffsbildung als Katachrese (Bildbruch beziehungsweise Vereinigung von unähnlichen Bildern) oder gar als Oxymoron (Vereinigung von gegensätzlichen Bildern) scheint nicht störend, sondern im Gegenteil spannungserzeugend und eingängig zu wirken.
Thüring, H. (2012). Das neue Leben. Studien zu Literatur und Biopolitik 1750-1938: 338.
Bertoletti Fabbri, S. (1990). Impulso, gormazione e organismo. Per una storia del concetto di Bildungstrieb nella cultura tedesca.