εἶδοςδὲλέγωτὸτίἦνεἶναιἑκάστουκαὶτὴνπρώτηνοὐσίαν. [Form nenne ich das Sosein eines jeden Dinges und sein erstes Wesen.]
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formεἶδος (gr.); forma (lat.); forme (fr.); Form (ger.)
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1) In the Scholastic philosophy: The essential determinant principle of a thing; that which makes anything (matter) a determinate species or kind of being; the essential creative quality. (OED)
- - 4th century (BC)
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Aristoteles, Metaphysica 1032b1-2.
- - 4th century (BC)
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ἀναγκαῖονἄρατὴνψυχὴνοὐσίανεἶναιὡςεἶδοςσώματοςφυσικοῦδυνάμειζωὴνἔχοντος. [[Seele als] das Wesen im Sinne der Form eines natürlichen Körpers, der der Möglichkeit nach Leben hat]
Aristoteles, De anima 412a19-21.
- 13th century (AD)
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omne a quo aliquid habet esse, quodcumque esse sit sive substantiale, sive accidentale, potest dici forma. […] Et quia omnis definitio et omnis cognitio est per formam, ideo materia prima per se non potest cognosci vel definiri [[Es] kann alles, von dem etwas das Sein hat, sei es das substantielle oder das akzidentelle Sein, Form genannt werden. […] Da jede Wesensbeschreibung und jede Erkenntnis durch die Form zustande kommt, deshalb kann die Erste Materie von sich aus nicht erkannt oder definiert werden]
Thomas Aquinas (13th cent.). De principiis naturae (ed. by R. Heinzmann, Stuttgart 1998): 50 (I, 3); 56 (II, 7).
- 1682
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As these two Modes [of atoms], taken severally, are the Qualitites of an Atome: so consider'd together, they are its Form. A substantial Form of a Body, being an unintelligible thing.
Grew, N. (1682). Anatomy of Plants: 224.
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2) Spatial order of parts (the structure) of an organism or its components at a certain moment in time or in a certain time frame (Zeitgestalt). (HWB)
- 1518
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si in æs, & angulum secetur, in materiā, & formam diuiditur, angulus enim formam significant.[Wenn bei einem Messingwürfel Messing und seine Winkel unterschieden werden, dann wird er in Materie und Form geteilt, weil der Winkel die Form bedeutet]
Nifo, A. (1518). Expositiones in Aristotelis libros Metaphysices (Venice 1547): 300 (Venice 1558: 333); cf. Aristotle, Metaphysica V, 25, 1023b; VII 7-8, 1033a, b; Emerton, N.E. (1984). The Scientific Reinterpretation of Form.: 98.
- 1661
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That which is commonly called the form of a concrete, which gives it its being and denomination […] may be in some bodies but a modification of the matter they consist of; whose parts, by being so and so disposed in relation to each other, constitute such a determinate kind of body, endowed with such and such properties
Boyle, R. (1661). A Physico-Chemical Essay, Containing an Experiment, with some Considerations touching the Differing Parts and Redintegration of Salt-petre (Works, vol. 2, ed. by M. Hunter & E.B. Davis, London 1999, 93-113): 108.
- 1798
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[Es gelte, dass] das Daseyn des Organismus nicht auf der Materie als solcher, sondern auf der Form, d.h. eben demjenigen beruht, das in anderer Beziehung zufällig, hier aber wesentlich erscheint für die Existenz des Ganzen
Schelling, F.W.J. (1798). Ueber das Verhältnis des Realen und Idealen in der Natur (Sämtliche Werke, vol. 2, Stuttgart 1857, 357-78): 375.
- 1798
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der Schlüssel zur Erklärung der merkwürdigsten Phänomene im organischen Naturreich [ist] daß die Eigenschaften der thierischen Materie im ganzen sowohl, als in einzelnen Organen, nicht von ihrer ursprünglichen Form, sondern daß umgekehrt die Form der thierischen Materie im ganzen sowohl als in einzelnen Organen von ihren ursprünglichen Eigenschaften [Funktionen] abhängig sei
Schelling, F.W.J. (1798). Von der Weltseele (AA, vol. I, 6): 210.
- 1833
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durch die Art und Form seines materiellen Seyns [...] für das Leben ist die Form das Wesentliche geworden
Schelling, F.W.J. (1833). Zur Geschichte der neueren Philosophie (Münchener Vorlesungen) (Sämtliche Werke, vol. 10, Stuttgart 1861, 1-200): 110.
- 1837
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Der Organismus ist ein Durchgangspunct für die Stoffe, und bleibt dabei immer derselbe: die organische Materie ist hiernach das unaufhörlich Vernichtete und wieder Gebildete, also das Vergängliche und Unwesentliche; die organische Form dagegen ist das Bleibende, Wesentliche
Burdach, K.F. (1837). Der Mensch nach den verschiedenen Seiten seiner Natur. Anthropologie für das gebildete Publicum: 109.
- 1858
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Im unorganischen Körper ist das Wesentliche und Bleibende, also das, worauf seine Identität und Integrität beruht, der Stoff, die Materie; das Unwesentliche und Wandelbare hingegen ist die Form. Beim organischen Körper verhält es sich gerade umgekehrt: denn eben im beständigen Wechsel des Stoffs, unter dem Beharren der Form, besteht sein Leben, d.h. sein Dasein als eines Organischen. Sein Wesen und seine Identität liegt also allein in der Form
Schopenhauer, A. (1819-44/58). Die Welt als Wille und Vorstellung (Sämtliche Werke, vol. I & II,ed. by W. v. Löhneysen, Stuttgart/Frankfurt/M. 1960): II, 383.
- 1866
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[Es fällt] der allgemeinen Formenlehre des vollendeten Organismus oder der generellen Anatomie die Aufgabe zu, die verschiedenen stereometrischen Grundformen aufzusuchen, welche den realen Formen jener Individuen verschiedener Ordnung zu Grunde liegen, und nachzuweisen, dass die unendliche Mannichfaltigkeit der existirenden Formen auf jene einfachen mathematisch bestimmbaren Fundamental-Gestalten zurückzuführen, und dass auch gleicherweise eine allgemeine Gesetzmässigkeit in den äusseren Formen der Organismen überhaupt nachzuweisen ist: Allgemeine Grundformenlehre oder generelle Promorphologie der Organismen
Haeckel, E. (1866). Generelle Morphologie der Organismen, vol. 1: 60-1; cf. 377.
- 1896
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It is the pervading law of all things organic and inorganic, of all things physical and metaphysical, of all things human and all things superhuman, of all true manifestations of the head, of the heart, of the soul, that the life is recognizable in its expression, that form ever follows function
Sullivan, L.H. (1896). The tall office building artistically considered. Lippincott’s Magazine 57, 403-9.
- 1909
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Ganz besonders ist es die organische Form, von der man wohl sagen kann, daß sie das eigent-liche Zentrum des biologischen Interesses einnehme. Sie ist der Ausgang aller Biologie.
Driesch, H. (1909). Philosophie des Organischen, vol. 1: 17.
- 1919
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Form im weiteren Sinne nennen wir die Gesamtheit aller Beziehungen an einem zusammengesetzten Gegenstande. Die Form in diesem Sinne verknüpft die ›Glieder‹ oder das ›Material‹, das heißt alles das, von dem nur ausgesagt werden kann ›so ist es‹
Driesch, H. (1919). Der Begriff der organischen Form: 1.
- 1935-36
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Es gibt im Organischen keine freien autonomen Formen, sie stehen alle unter einer Art von gegenseitigem Formdruck. [...] Jede Form mit ihrer Funktion bekommt erst dann Sinn, wenn ich sie auf ein höheres System bezieheBenninghoff, A. (1935-36). Form und Funktion. Z. gesamte Naturwiss. 1, 149-160; 2, 102-114: 155.
- 1940
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biotische Elementarformen
Woltereck, R. (1932/40). Grundzüge einer allgemeinen Biologie: 114ff.
- 1950
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Praktisch gilt im Gebäude der biologischen Wissenschaften die Seite der Form als grundlegend; daher die beherrschende Rolle der Anatomie für den Mediziner. Das ist aber ein Primat von bloß methodologisch-didaktischer Art, objektiv begründet in den Gegebenheitsverhältnissen und der durch sie bestimmten ratio cognoscendi. […] Praktisch ist ein solcher Primat der Form in der heutigen biologischen Forschung ein überwundener Standpunkt. […] die Form [hat] nur das Prius der Gegebenheit. Denn die organische Form ist etwas Räumliches und als ein solches sichtbar; der Prozeß dagegen ist nur nur unsichtbar, sondern auch verfeinerten Methoden nur teilweise zugänglich. Dafür hat gerade er das ontische Prius. Das hat seinen Grund nicht nur darin, daß das eigentliche „Leben“ als solches Prozeßform hat, sondern mehr noch in der Tatsache, daß alle organische Form erst im Prozeß entsteht und in seinem Fortlaufen sich erhält.
Hartmann, N. (1950). Philosophie der Natur: 530; 531; 531-2.
- 1951
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Die Form ist zum Wesen und der Stoff zum Akzidens geworden. Ontologisch ausgedrückt: In der organischen Konfiguration hört das stoffliche Element auf, die Substanz zu sein […], und ist nur mehr Substrat
Jonas, H. (1951). Is God a mathematician? (germ. Ist Gott ein Mathematiker? Vom Sinn des Stoffwechsels. In: id., Das Prinzip Leben, Frankfurt/M. 1994, 127-78): 151.
- 1951
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organic form [i]s something which is produced by the interaction of numerous forces which are balanced against one another in a near-equilibrium that has the character not of a precisely definable pattern but rather of a slightly fluid one, a rhythm
Waddington, C.H. (1951). The character of biological form. In: White, L.L. (ed.). Aspects of Form (London 1968), 43-52: 47.
- 1960
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The Scholastic notion of form is replaced by that of organization
Spink, J.S. (1960). French Free-Thought from Gassendi to Voltaire : 235.
- 1960
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[T]he total form [Gesamtgestalt] (or the holomorphy) of the semaphoront […] is to be regarded as a multidimensional construct. [… Its] properties encompass the totality of its physiological, morphological, and psychological (ethological) characters
Hennig, W. [1960]. Phylogenetic Systematics (Urbana 1966): 7.
- 1965
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The form of a feature is simply its appearance, configuration, and so forth. It may be defined formally as: In any sentence describing a feature of an organism, its form would be the class of predicates of material composition and the arrangement, shape or appearance of these materials, provided that theses predicates do not mention any reference to the normal environment of the organism. In morphology, the form would be the shape of the structure. In behavior, it would be the configuration of the display, including the involved structures, their movements, intensity, and so forth
Bock, W. & Wahlert, G. von (1965). Adaptation and the form-function complex. Evolution 19, 269-99: 272-3.
- 1965
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form-function complex
Bock, W. & Wahlert, G. von (1965). Adaptation and the form-function complex. Evolution 19, 269-99.
- 1971
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[F]orm is the visible aspect of a thing, usually taken in the narrow sense of shape or configuration as distinguished from such properties as color; the term furthermore often implies a value judgment such as orderly arrangement or regularity […]. Form in the abstract, thus implies something geometrical, detailing the temporally cross sectional measurable properties of phenomena
Eichenbaum, J. & Gale, S. (1971). Form, function, and process: a methodological inquiry. Economic Geography 47, 525-44: 526.
- 1977
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Das Verständnis der Naturformen erfordert das Verständnis ihrer Verrichtungen. So wird Teleologie notwendig für die elementare deskriptive AnatomieCohen, H. (1977). Logik der reinen Erkenntnis: 372.
- 1990
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the structuralist research program seeks to explain the material and mechanical basis of development, the functionalist research program is designed to explain the cause of specific form and function in relations to the conditions of existenceRieppel, O. (1990). Structuralism, functionalism, and the four Aristotelian causes. J. Hist. Biol. 23, 291-320: 308.
- 2011
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Die Form einer biologischen Entität (z.B. eines Organismus) ist die Kombination ihrer Eigenschaften, insbesondere die räumliche Anordnung der Teile (die Struktur) zu einem bestimmten Zeitpunkt, aber auch nichträumliche Eigenschaften wie Farben oder sich in der Zeit entfaltende Eigenschaften (wie die Zeitgestalt des Verhaltens eines Organismus) gehören dazu. Bevorzugt werden als Formen solche Eigenschaften angesehen, die eine Entität einem bestimmten Typ zuweisen und sie von anderen unterscheiden, z.B. die arttypischen Merkmale eines Organismus.
Toepfer, G. (2011). Historisches Wörterbuch der Biologie. Geschichte und Theorie der biologischen Grundbegriffe, vol. 1: 558.
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3) The basic ecological type of organisms within a species; ecospecies.
- 1901
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Si l’association est l’unité biologique la plus simple au point de vue géographique, l’expression ultime de la lutte pour la vie et de l’adaptation, les formes biologiques peuvent être considérées commes les unités élémentaires au point de vue spécial écologique, comme les espèces sont les unités élémentaires dont s’occupe la botanique floristique. […] Forme biologique; c’est l’unité écologique la plus simple, comme la station est l’unité topographique élémentaire.
Flahault, C. (1901). La nomenclature de la géographie botanique. Annales de géographie 10, 260-265: 263; 265.
Russell, E.S. (1916). Form and Function. A Contribution to the History of Animal Morphology.
Barge, J.A.J. (1936). Forme et fonction. La nature du problème. Folia Biotheor. 1, 13-27.
Wyhte, L.L. (ed.) (1951). Aspects of Form. A Symposium on Form in Nature and Art.
Coleman, W. (1971). Biology in the Nineteenth Century. Problems of Form, Function, and Transformation.
Nyhart, L. (1995). Biology Takes Form. Animal Morphology and the German Universities, 1800-1900.
Asma, T.S. (1996). Following Form and Function. A Philosophical Archaeology of Life Science.
Larson, J.L. (1996). Interpreting Nature. The Science of Living Form from Linnaeus to Kant.
Mocek, R. (1998). Die werdende Form. Eine Geschichte der Kausalen Morphologie.
Hertler, C. (2001). Morphologische Methoden in der Evolutionsforschung.