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biological imperativebiologischer Imperativ (ger.)

  • 1) Natural eugenic mechanisms supposed to operate in order to maintain a “perfect race”.
    heredity
    1913

    There are many ways in which Nature strives to maintain a perfect race, and even to improve it. I have grouped all these tendencies together under the phrase "biological imperative," and it constitutes one of the most salutary principles of sociology.

    Ward, L.F. (1913). Eugenics, euthenics, and eudemics. Amer. J. Soc. 18, 737-54: 741.

  • 2) A drive in the human species which forces humans to think.
    intelligence
    1935

    Gibt es einen kategorischen Imperativ? Ja, insofern die Denkhandlung im Triebleben einen biologischen Imperativ darstellt und dem Denktrieb die höchste Entwicklungspotenz zukommt; ein genetischer Imperativ.

    Klatzkin, J. (1935). Der Erkenntnistrieb als Lebens- und Todesprinzip: 166.

  • 3) The innate propensity and adaptive drive to reproduce one’s kind.
    reproduction
    1983

    Der entscheidende Einwand dagegen, daß dieser Naturdrang unser Verhalten auch im Detail programmiert, daß es daher eine gleichsam evolutionsnatürliche Zwangsläufigkeit menschlicher Geschichte gibt, die Ausdruck mangelnder Freiheit ist, Geschichte anders zu gestalten, als von den natürlichen Imperativen genetischer Fitnessmaximierung vorgegeben, der entscheidende Einwand gegen eine solche Sicht ist wohl darin zu sehen, daß sie die Unterscheidung von Zweck und Mittel nicht ernst genug nimmt. […] Darauf eben beruht ja der überragende evolutive Erfolg unserer Art, daß ihre Mitglieder in der Kulturevolution auch ihre biologische Fitness viel wirkungsvoller dadurch fördern konnten, daß sie nicht einfach genetisch vobestimmten Fitnessoptimierungsstrategien folgten, sondern ihre relativ grob durch die ihnen innewohnenden Sehnsüchte, Gefühle, Begierden vorgegebenen Bedürfnisse – der Selbsterhaltung und der Vermehrung – durch Verfolgung weitgehend kulturell bestimmter Vorstellungsziele befriedigen. Also auch „genetische Interessen“ besser verfolgten, indem sie ihren vorgestellten, wahrgenommenen, bedachten Eigeninteressen nachgingen. […]

    Der Grad an individueller Verhaltensfreiheit des Menschen scheint jedenfalls groß genug, um alle Evolutionsregeln und genetischen Imperative zu dem schrumpfen zu lassen, was sie wirklich bestenfalls sein können: statistische Durchschnittserwartungen, generelle Dispositionen, gebahnte Verhaltenspfade, die der Einzelne durchaus verlassen kann.

    Markl, H. (1983). Wie unfrei ist der Mensch? In: id. (ed.). Natur und Geschichte, 11-50: 42-3; 45-6.

    1986

    Soziobiologen haben in dieser Entwicklung gerade jene vormoralischen Aspekte hervorgehoben, die sich mit dem „biologischen Imperativ der Fitness-Maximierung“ in Verbindung bringen lassen. Nepotismus, gewisse Formen von Ethnozentrismus, differenzielles Elterninvestment, eine ganze Reihe von Partnerwahl-, Reproduktions- und Kooperationsstrategien in unseren Gesellschaften und vieles andere mehr sind solchen Erklärungsansätzen durchaus zugänglich, und manche auf dieser Basis entwickelte Interpretationsmodelle haben bereits weiter gehende Plausibilitäten erlangt, als konventionelle rein humanwissenschaftliche Erklärungsversuche je erreicht haben.

    Vogel, C. (1986). Evolution und Moral (in. Anthropologische Spuren. Zur Natur des Menschen, Stuttgart 2000, 135-77): 148.

    1988

    Der biologische Imperativ stellt sich als doppelgesichtiges Prinzip dar. Natur ist Dialektik von Leben und Sterben, ist Konkurrenz um Bestand und Reproduktion

    Vogel, C. & Voland, E. (1988). Evolution und Kultur. In: Immelmann, K., Scherer, K.R., Vogel, C. & Schmoock, P. (Hg.). Psychobiologie – Grundlagen des Verhaltens, 101-30: 130.

    1992

    Im Verlauf der Stammesgeschichte sind […] die genetischen Dispositionen für alle Aspekte der Lebensgestaltung (seien sie vorrangig morphologischer, physiologischer oder psychologischer Art) von der natürlichen Selektion zwangsläufig auf die Maximierung ihres Reproduktionserfolgs modelliert worden. Diesen Prozeß nennt man in der Evolutionsbiologie ›Anpassung‹, sein Ergebnis ist die ›Angepaßtheit‹ der Organismen an ihre sozialen und ökologischen Lebensbedingungen mit der unausweichlichen Konsequenz einer biogenetisch fest verankerten Bereitschaft zu maximaler Reproduktion. Diese funktionelle Einrichtung der Lebewesen äußert sich sowohl im Design ihrer Baupläne und physiologischen Regelmechanismen als auch in den Grundmustern ihrer Antriebsstrukturen. Markl (1983) hat diesen mit der Wirkweise der Evolution erklärbaren und mit ihr untrennbar verbundenen Lebenszweck als ›biogenetischen Imperativ‹ bezeichnet.

    Voland, E. (1992). Fortpflanzung: Natur und Kultur im Wechselspiel. In: id. (ed.). Fortpflanzung: Natur und Kultur im Wechselspiel, 347-366: 347.

    1994

    When we acquire conceptual powers, our lives come to embrace not just coping with problems and exploiting opportunities, constituted as such by immediate biological imperatives, but exercising spontaneity, deciding what to think and do.

    McDowell, J. (1994). Mind and World: 115.

    1995

    The biological imperative is firmly rooted in the culture-biology dualism and is based on the belief that biology affects behaviour by determining it. That is, the effects of biology are unevitable and unchangeable; they must be taken into account by society and either fostered or removed, but they cannot be made to develop differently.

    Michel, G.F. & Moore, C.L. (1995). Developmental Psychobiology. An Interdisciplinary Science: 78.

  • 4) The duty to respect the integrity of ecological systems.
    ecology
    2000

    Erster biologischer Imperativ: Integrität der Bioregionen bewahren

    Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (2000). Welt im Wandel. Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Biosphäre: XV.