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reciprocal determinationWechselbestimmung (ger.)

  • The identification and specification of parts of a system by reference to other parts of the same system.  
    reciprocity
    1799

    Wechselbestimmung der organischen und anorganischen Natur

    Schelling, F.W.J. (1799). Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie für Vorlesungen (AA, vol. I, 7): 71.

    1801
    Glieder [eines Systems hängen] nicht bloß durch Consequenz, sondern durch Wechselbestimmung zusammen
    Fichte, J.G. (1801). Sonnenklarer Bericht an das größere Publikum über das eigentliche Wesen der neuesten Philosophie: 140. 
    1802
    Wechselbestimmung aller Theile des Organismus
    Dömling, J.J. (1802). Kritik der vorzüglichsten Vorstellungsarten über Organisation und Lebensprincip: 34.
    1804

    Schelling […] zufolge ist Organisation das Gemeinschaftliche aus einem Conflikte mannigfaltiger Aktionen, welche jedoch nur ihrer Natur gemäß produciren wollen, ein organischer Körper also der, welcher durch eine immer rege Wechselbestimmung des Ganzen sich immer selbst erzeugt. Soll ein individueller Organimus Permanenz erhalten, so muß derselbe als eine eigene in sich bildende und erhaltende Sphäre wieder gleich seyn einer Thätigkeit, die mit einer andern entgegengesetzten außerhalb dieser Sphäre liegenden Thätigkeit in Conflikt steht. Dies ist das äußere Unorganische, wogegen die nach außen gehende Thätigkeit des Organischen (Receptivität) gehen muß.

    Augustin, F.L. (1804). Die neuesten Entdeckungen und Erläuterungen aus der Arnzeikunde, vol. 4: 112-3. 

    1805

    Das individuelle Leben mit der Möglichkeit seiner Wechselbestimmung gegen die Außenwelt, und der Möglichkeit seiner noch ganz unbestimmten Selbstbestimmung und Bestimmbarkeit in sich ist abgeleitet; seine Wirksamkeit ist uns gegeben, so bald wir all dieses unter sich in irgend einer Concurirung statuiren, und aus dieser sehen wir dann als wirkliches Leben einerseits den Lebensproceß und andererseits den Organismus, als ein subjectives und objectives Leben hervorgehen, Beyde sind nur in Coexiftenz und Simultaneität, zwischen ihnen hat keine Causalität und Succession statt, beyde sind nur zwey differente Richtungen eines und desselben Lebens, welches sich bloß in diesen zwey Formen ausdrückt.

    Troxler, I.P.V. (1805). Grundriß der Theorie der Medicin: 67. 

    1806

    Das organische Bestehen ist Reproduction. Die Bildung in der materiellen Sphäre entspricht ihr und steht unter ihrem Einflusse; deshalb wird durch sie vornämlich die Consistenz sowohl, als die Figur der Organe bestimmt. Da der allgemeine Charakter dieser Sphäre Wechselbestimmung ist […], so ist diese Bildung eine Wechselbildung, und jedes Product ist selbst wieder productiv, d.h. ein Grund neuer Productionen. Die äußere Bedingung der Reproduction ist die Gegenwart von Stoffen.

    Burdach, K.F. (1806). Beyträge zur nähern Kenntniß des Gehirns, vol. 1: 36 (§62).

    1810

    Das Studium der Wissenschaft der Wissenschaften erregt, belebt und unterhält den Trieb nach unendlicher Erweiterung, so wie nach vollendeter Einheit und organischer Wechselbestimmung alles Wissens

    Schmid, C.C.E. (1810). Allgemeine Encyklopädie und Methodologie der Wissenschaften: 7.

    1828

    Wechselbestimmung der Theile in einem Ganzen

    Herbart, J.F. (1828). Allgemeine Metaphysik nebst Anfängen der philosophischen Naturlehre. Erster historisch-kritischer Theil (Sämtliche Werke, vol. 7, ed. by K. Kehrbach & O. Flügel 1892, Aalen 1964, 1-346): 178.

    1838

    Jede Stimme soll mit jeder in organischer Wechselbestimmung seyn

    Krause, K.C.F. (1838). Anfangsgründe der allgemeines Theorie der Musik nach Grundsätzen der Wesenlehre: xxvi.

    1884

    the determination of the parts as members of a system extends, not only to their behaviour relatively to one another, but also to properties in them which they seemed to possess independently. For only in this way can we account for the circumstance that the ‘design’ which is seen in the parts is not accidentally present in them, apart from the fact of their determination as members of the system, but is dependent on this fact. There is, then, not merely a reciprocal determination of one another by the parts as subordinate independent wholes; but this reciprocal determination extends right through the parts. That is to say, what appeared to belong to the parts independently of their relation to the whole, for instance their size, shape, and structure, is really only the manifestation in the parts of the influence of the whole.

    Haldane, J.S. (1884). Life and mechanism. Mind 9, 27-47: 37.

    1892

    Boströms Philosophie ist ein an Leibniz und Krause erinnerndes System der Selbstthätigkeit und des Personalismus. Das Absolute oder das Sein wird charakterisiert als eine konkrete, systematisch gegliederte, selbstbewußte, mit ihrem gesamten Inhalt jedem ihrer Momente einwohnende Einheit, deren Glieder sowohl den Charakter des Ganzen tragen als auch sich gegenseitig immanent sind, untereinander in organischer Wechselbestimmung stehen.

    Falckenberg, R. (1886/92). Geschichte der neueren Philosophie von Nikolaus von Kues bis zur Gegenwart: 463.

    1940

    Hier herrscht eine reine Wechselbestimmung: „das Besondere unterliegt ewig dem Allgemeinen; das Allgemeine hat ewig sich dem Besonderen zu fügen“ [Goethe]

    Cassirer, E. [1940]. Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit, vol. IV. Von Hegels Tod bis zur Gegenwart 1832-1932 (Stuttgart 1957): 153.

    2004

    organisiertes (teleologisch beurteiltes) System ist nicht allein dadurch bestimmt, dass jeder Teil des Systems einen Einfluss auf jeden anderen ausübt (Wechselwirkung oder Interaktion) oder dadurch, dass die Teile voneinander abhängen (Wechselbedingung oder Interdependenz), sondern darüber hinaus dadurch, dass jeder Teil nur durch seine (bestimmte) Wirkung auf die anderen Teile und damit durch seine Rolle in dem System als Ganzes identifiziert wird (Wechselbestimmung oder Interdetermination). In der teleologischen Beurteilung eines Teils einer Organisation wird er in Relation zu den anderen Teilen bestimmt. Der Zweckbegriff hat damit seinen wissenschaftstheoretischen Ort in einer Theorie der Organisation. Indem einem Gegenstand ein Zweck zugewiesen wird, wird er in ein teleologisch beurteiltes, dem Schema einer zirkulären Abhängigkeit von Kausalprozessen folgenden, also eine Organisation aufweisendes System eingegliedert. Weil das organisierte System selbst allein über die teleologische Beurteilung seiner Teile bestimmt ist, kommt dem Zweckbegriff gleichzeitig die Aufgabe der Ausgliederung von organisierten Systemen zu. In der teleologischen Beurteilung wird die Einheit eines organisierten Systems begründet. In der wechselseitigen Bestimmung der Elemente des Systems wird es als eine geschlossene Einheit beurteilt.

    Toepfer, G. (2004). Zweckbegriff und Organismus. Über die teleologische Beurteilung biologischer Systeme: 401.

    2011

    In einem durch Wechselbestimmung der Teile beschriebenen System bedingen die Teile sich nicht nur gegenseitig, sie werden auch durch den Bezug auf die anderen Teile und den Beitrag des Teils zum Funktionieren des gesamten Systems erst bestimmt. Ein Herz etwa ist nicht nur durch die Aktivität der anderen Organe des Körpers bedingt, es ist auch definiert durch seine Leistung, die es im Ganzen des Körpers vollbringt.

    Toepfer, G. (2011). Historisches Wörterbuch der Biologie, vol. 3: 757.