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interactionWechselwirkung (ger.)
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Reciprocal causal influence, especially between the parts of an (organic) system, in which reciprocal actions between the parts are essential for the constitution of the system, e.g. the relationship between the organs of an organism or the organisms in an ecosystem.
- 1792
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Die Theile erhalten sich wechselweise. […] Jedes Glied des thierischen Körpers ist in einer solchen Verbindung mit den andern Gliedern, daß seine Funktionen auf den ganzen Körper Einfluß haben. […] Diese organische Wechselwirkung findet sich nicht bei Wasser, Steinen, Erdarten: bei dem Verluste einiger Theile bleiben die andern, was sie sindSnell, F.W.D. (1792). Darstellung und Erläuterung der Kantischen Critik der aesthetischen Urtheilskraft, Bd. 2: 48f.
- 1794
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[Blutkreislauf und Respiration stehen] in einer unmittelbaren Wechselwirkung und üben einen gegenseitigen Einfluss auf einander ausIth, J. (1794). Versuch einer Anthropologie oder Philosophie des Menschen, Bd. 1: 244 (Nr. 59).
- 1795
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Alle organische Theile des organischen Wesens stehen unter einander in Wechselwirkung, und die Hemmung oder Schwächung der einen Kraft thut der Wirksamkeit der übrigen proportionirlichen Abbruch, und umgekehrt.
Jakob, L.H. von (1795). Grundriß der Erfahrungs-Seelenlehre: 31.
- c. 1795
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Phisiologie Wechselwirckung der lebendigen Theile.
Goethe, J.W. von [c. 1795]. [Entwurf einer Einleitung in morphologische Schriften]. LA, II, 9A, 254-256: 255.
- 1797
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nur durch […] freye Zurückwirkung der Organe wird der von außen angebrachte Stimulus Reiz und Eindruck, es herrscht hier die völligste Wechselwirkung, nur durch Reiz von außen wird das Thier zur Hervorbringung von Bewegungen bestimmt, und umgekehrt, nur durch diese Fähigkeit, Bewegungen in sich hervorzubringen, wird der äußere Eindruck zum Reiz [...]. Jedes organische Produkt trägt den Grund seines Daseyns in sich selbst, denn es ist von sich selbst Ursachʼ und Wirkungʼ. Kein einzelnes Theil könnte entstehen als in diesem Ganzen, und dieses Ganze besteht nur in der Wechselwirkung der Theile [...]. Kein chemischer Prozeß ist etwas anderes, als eine Wechselwirkung der Grundkräfte zweyer Körper
Schelling, F.W.J. (1797). Ideen zu einer Philosophie der Natur (AA, Bd. I, 5): lvi; 94; 288.
- 1798
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Nun ist aber jede Wirkung in der Natur WechselwirkungSchelling, F.W.J. (1798). Von der Weltseele. Eine Hypothese der höheren Physik zur Erklärung des allgemeinen Organismus (AA, Bd. I, 6): 99.
- 1798
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Das Thier und die Pflanze haben beyde das Merkmahl der Organisation d.i. einer sich selbst erhaltenden Wechselwirkung ihrer Theile mit einander gemeinSchmid, C.C.E. (1798-1801). Physiologie philosophisch bearbeitet, 3 Bde.: I, 57f.
- 1799
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Alles soll Wechselwirkung seynSchleiermacher, F. (1799). Versuch einer Theorie des geselligen Betragens (Kritische Gesamtausgabe, I. Abt., Bd. 2. Schriften aus der Berliner Zeit 1796-1799, hg. v. G. Meckenstock, Berlin 1984, 163-184): 170.
- 1800
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Es ist überhaupt kein Kausalitätsverhältnis konstruierbar ohne Wechselwirkung, denn es ist keine Beziehung der Wirkung auf die Ursache möglich, d.h. die oben geforderte Entgegensetzung ist unmöglich, wenn nicht die Substanzen als Substrate des Verhältnisses durcheinander fixiert werdenSchelling, F.W.J. (1800). System des transzendentalen Idealismus (Hamburg 1992): 144.
- 1806
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Die mittlere Sphäre der Natur und des menschlichen Organismus ist diejenige, in welcher die einzelnen Thätigkeiten wechselsweise Subject und Object sind, indem diese Wechselwirkung zwischen dem rein Objectiven und dem rein Subjectiven mitten inne steht, eben dadurch aber auch eine Vereinigung zwischen diesen beyden Gegensätzen vermittelt.
Burdach, K.F. (1806). Beyträge zur nähern Kenntniß des Gehirns, vol. 1: 31 (§51).
- 1807
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Alles individuelle Seyn, mithin auch das organische Leben, ist Resultat einer dynamischen Wechselwirkung, und diese sezt in der Substanz Receptivität und incitirende Kraft (d.h. die Fähigkeit, gereizt werden zu können und selbst wieder zu reitzen) vorausMeiners, E. (1807). Vom Leben der Erde: 86 (Nr. 43).
- 1812-16/31
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Zunächst stellt die Wechselwirkung sich dar als eine gegenseitige Kausalität von vorausgesetzten, sich bedingenden Substanzen; jede ist gegen die andere zugleich aktive und zugleich passive SubstanzHegel, G.W.F. (1812-16/31). Wissenschaft der Logik (Werke, Bd. 5 & 6, Frankfurt/M. 1986): II, 238.
- 1818
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[Ich will] fest im Auge behalten, daß das Leben seinem Wesen nach Wechselwirkung sey, und seine Erscheinung folglich nie als Attribut eines Objects allein, sondern als Product aller der Objecte zu betrachten ist, welche zu dieser Wechselwirkung beitragen [...]. Sterne und Monde, Sonnen und Erden, Atmosphäre und Erdkörper, Wasser und festes Land, Boden und Pflanzen, Pflanzen und Thiere, alles lebt in und durch einander, wechselseitig zusammenwirkend; und keins von allem wäre ohne das Uebrige lebendig, ja existirte überhaupt ohne dieses gar nicht. [...] Alles ist lebendig, so lange es in jenem Kreise allgemeiner Wechselwirkung der Natur selbstkräftig eingreift, allein nichts ist lebendig, sobald es aus jenem Kreise völlig heraustritt [...]. jeder Körper lebendig zu nennen ist, in wie fern er mit einem andern in Wechselwirkung tritt
Carus, C.G. (1818). Ueber die verschiedenen Begriffsbestimmungen des Lebens. Deutsches Archiv für die Physiologie 4, 47-60: 50-1; 52.
- 1819-44/58
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[Es gilt,] daß es gar keine Wechselwirkung im eigentlichen Sinne gibt [...]. Auch behaupte ich schlechthin, daß der Begriff Wechselwirkung durch kein einziges Beispiel zu belegen ist. Alles, was man dafür ausgeben möchte, ist entweder ein ruhender Zustand, auf den der Begriff der Kausalität, welcher nur bei Veränderungen Bedeutung hat, gar keine Anwendung findet, oder es ist eine abwechselnde Sukzession gleichnamiger, sich bedingender Zustände, zu deren Erklärung die einfache Kausalität vollkommen ausreicht [...]. [Es] stehn Mangel an Regen und Pflanzenlosigkeit der Wüste in Wechselwirkung: es regnet nicht, weil die erhitzte Sandfläche mehr Wärme ausstrahlt; die Wüste wird nicht zur Steppe oder Grasflur, weil es nicht regnet
Schopenhauer, A. (1819-44/58). Die Welt als Wille und Vorstellung (Sämtliche Werke, vols. I-II, ed. W. von Löhneysen, Stuttgart/Frankfurt/M. 1960): I, 618; 620; 621.
- 1831
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All the works of human ingenuity are resolvable into cases of equilibrium, or equivalence: and, in like manner, the functions of plants and animals,—their growth, agencies, and decay, and, to a certain extent, the interaction of the elements are also to be resolved into connexions or relations of this first class.
Taylor, I. (1831). Introductory essay. In: Edwards, J., An Inquiry into the Modern Prevailing Notions Respecting that Freedom of Will, xvii–clxvi: cxii.
- 1836
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In the system around us, three great principles are reciprocating their influences; first, the inert elements; secondly, the active elements—light, heat, and electricity, which however may be so many modifications merely of one element; and thirdly, the principle of life, vegetable and animal, which we assume to be nothing else but Mind. From the interaction of the two former, results the circle of changes within which all bodies are revolving, through their solid, fluid, and gaseous states.
Taylor, I. (1836). Physical Theory of Another Life: 277.
- 1852
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in der Wechselwirkung zwischen Leib und Seele [liegt] kein grösseres Räthsel […] als in irgend einem anderen Beispiele der CausalitätLotze, H. (1852). Medicinische Psychologie oder Physiologie der Seele: 71.
- 1883
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the close interaction between the vegetable and animal worlds which scientific botany till very lately had quite omitted to take into its reckoning.
Allen, G. (1883). Honeysuckle. Gentleman’s Magazine 255 (No. 1834), 313-322: 313.
- 1906/12
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Indem alles soziale Leben Wechselwirkung ist, ist es eben damit Einheit; denn was anders heißt Einheit, als daß das Viele gegenseitig verbunden sei und das Schicksal jedes Elementes kein anderes unberührt lasseSimmel, G. (1906/12). Die Religion (Gesamtausgabe, Bd. 10, hg. v. M. Behr, V. Krech & G. Schmidt, Frankfurt/M. 1995, 39-118): 78.
- 1908
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Einheit im empirischen Sinn ist nichts anderes als Wechselwirkung von Elementen: ein organischer Körper ist eine Einheit, weil seine Organe in engerem Wechselaustausch ihrer Energien stehen, als mit irgendeinem äußeren Sein
Simmel, G. (1908). Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung (Gesamtausgabe, Bd. 11, hg. v. O. Rammstedt, Frankfurt/M. 1992): 18; vgl. ders. (1917). Grundfragen der Soziologie. Individuum und Gesellschaft (Gesamtausgabe, Bd. 16, hg. v. G. Fitzi & O. Rammstedt, Frankfurt/M. 1999, 59-149): 70.
- c. 1910
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Das Leben besteht in der Wechselwirkung der Lebenseinheiten.
Dilthey, W. (c. 1910). Plan der Fortsetzung zum Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. In: Groethuysen, B. (ed.) (1926). Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. In: Wilhelm Dilthey. Gesammelte Schriften, vol. 7, 189-291: 228.
- 1911
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»Wechselwirkung«, die das Wesen des Lebendigen und des Geistes überhaupt war, hat in dem Selbstbewußtsein – darin, daß das Subjekt sein eigenes Objekt ist – gleichsam ihre absolute Gestalt gewonnen.
Simmel, G. (1911). Philosophische Kultur: 200.
- 1978
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Indem er die Wechselwirkung zum Einheitsprinzip der Gesellschaft machte, konnte er sie vielmehr als das erweisen, was sie ihrem „Grundcharakter“ nach ist, nämlich: „Vergesellschaftung“
Christian, P. (1978). Einheit und Zwiespalt. Zum hegelianisierenden Denken in der Philosophie und Soziologie Georg Simmels: 132.
Müller, G.H. (1994). Wechselwirkung in the life and other sciences: a word, new claims and a concept around 1800 ... and much later. In: Poggi, S. & Bossi, M. (eds.). Romanticism in Science. Science in Europe, 1790-1840, 1-14.
Köchy, K. (2004). Das Konzept der Wechselwirkung bei Kant. In: Ingensiep, H.W., Baranzke, H. & Eusterschulte, A. (Hg.). Kant Reader, 78-106.