Der phylogenetische Formenwandel verläuft nicht in einem gleichmäßigen, ruhig dahingleitenden Flusse, sondern er ähnelt einem Strome mit zahlreichen, sich wiederholenden Wasserfällen, mit Stromschnellen und stark wechselndem Gefälle. Die Ablaufsform der Stammesentwicklung ist phasen- oder quantenhaft. Sie zerfällt in Zyklen verschiedener Größenordnung, und in einem jeden derartigen Zyklus lassen sich drei Phasen von verschiedenem Entwicklungstempo und verschiedener Entfaltungsart unterscheiden. Am Anfang eines Zyklus steht jeweils eine kurze Periode sprunghafter, diskontinuierlicher Formbildung. Explosiv, geradezu überstürzt, wird hier in großen Umbildungsschritten eine Anzahl verschiedenartiger Organisationsgefüge oder Typen angelegt, die dann während der anschließenden Fortentwicklung ihren Grundcharakter unverändert beibehalten. Wir bezeichnen diese erste Phase im Anschluß an G. Heberer als die der Typogenese. Auf sie folgt eine zweite Phase der Typenkonstanz oder der Typostase, die eine fortschreitende Ausgestaltung und Differenzierung im Rahmen der einmal gelegten Formgrundlage bringt, den Grundbauplan selbst aber unberührt läßt. Die Entwicklung erfolgt hier langsam, ganz allmählich und fließend, in kleinen Einzelschritten. Diese typostatische Phase ist gewöhnlich von langer Dauer, wesentlich länger als die erste typogenetische Periode und ferner auch als die dritte Phase der Typolyse, welche die einzelnen Entwicklungszyklen abschließt. Sie ist gekennzeichnet durch mannigfache Merkmale des Niedergangs, der Entartung und Auflösung der im Typus verkörpterten Formgebundenheit. Überspezialisierungen und übersteigerter Riesenwuchs der dem Aussterben geweihten Reihen geben dieser Periode ihr besonderes Gepräge.
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typostasisTypostase (ger.)
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A static phase in the evolution of a type.
- 1950
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Schindewolf, O.H. (1950). Grundfragen der Paläontologie. Geologische Zeitmessung, Organische Stammesentwicklung, Biologische Systematik: 228-9.
- 1982
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typostasis A relatively static phase in evolutionary history in which few new forms are produced; cf. typogenesis, typolysis.
Lincoln, R.J., Boxshall, G.A. & Clark, P.F. (1982). A Dictionary of Ecology, Evolution and Systematics: 255.