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genealogical networkgenealogisches Netzwerk (ger.)

  • Netlike structure of descent present in every sexually reproducing organism. (HWB 2011)
    1916

    Das bei geschlechtlicher Zeugung entstehende genealogische Netzwerk. Bei der geschlechtlichen Zeugung gibt uns weder die Stamm- noch die Ahnentafel, wenn sie nur für sich betrachtet werden, einen erschöpfenden Einblick in die sehr verwickelten Verwandtschaftsverhältnisse, die durch die geschlechtlichen Verbindungen, durch die aus ihnen entstehenden Kinder und durch die von diesen wiederum neu eingegangenen Ehen in einer Bevölkerung geschaffen werden. Bei der Stammtafel müßten auch die weiblichen Linien mit ihrer Deszendenz in die Darstellung hineingezogen und mit ihr müßte noch die Ahnentafel kombiniert werden.[…]

    An Stelle des aufrechten oder des umgekehrten Baumes der Stamm- oder der Ahnentafel erhalten wir daher in der bildlichen Wiedergabe dieser Verhältnisse ein Geflechtwerk, welches, je mehr die Zahl der Familien zunimmt, um so komplizierter und schwieriger entwirrbar wird. Gleichsam die Knoten des Netzwerks bilden die einzelnen Geschlechtspaare, in denen sich zwei Familien der vorausgehenden Generation verbinden und von denen dann wieder mehr oder weniger zahlreiche neue Deszendenzlinien zu den Knotenpunkten der nachfolgenden Generation ausstrahlen. Das Bild des Netzes drückt auf diese Weise die wirklichen Verhältnisse der Genealogie sehr viel vollkommener und umfassender aus als der Stammbaum und die Ahnentafel, welche nur zur Veranschaulichung eines bestimmten genealogischen Verhältnisses, dort der Deszendenz, hier der Aszendenz, geeignet sind.

    Hertwig, O. (1916). Das Werden der Organismen. Eine Widerlegung von Darwin’s Zufallstheorie: 250; 252-3; id. (1917). Das genealogische Netzwerk und seine Bedeutung für die Frage der monophyletischen oder der polyphyletischen Abstammungshypothese. Arch. mikroskop. Anat. 89, 227-242.

    1931
    Ernstzunehmender ist der Einwand O. Hertwigs, daß die graphische Darstellung der phylogenetischen Beziehungen eigentlich ein Netzwerk sein müsse. Denn im allgemeinen sind ja die Organismenstammlinien infolge der Sexualakte anastomisierend miteinander verbunden. […] Für größere Formenkreise handelt es sich aber nur darum, daß gewissermaßen die Mikrostruktur unserer Stammbaumlinien ein Netzwerk ist. Als Ganzes besehen, sind die einzelnen Arten, Gattungen usw. selbstverständlich durch eine einfache Linie verbunden.

    Zimmermann, W. (1931). Arbeitsweise der botanischen Phylogenetik und anderer Gruppierungswissenschaften. In: Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, sect. 9, pt. 3, 2nd part, issue 6, 941-1053: 1044.