Pathozentrische Umweltethik (griech. pathein = fühlen, leiden) beruht auf der bis in die Frühzeit menschlichen Glaubens und Denkens zurückgehende Überzeugung, daß alles Leben verwandt ist und daß insbesondere Menschen und Tiere auf ähnliche Weise leben und leiden. Wenn Mensch und Tier aber in gleicher oder ähnlicher Weise Schmerzen und Leiden empfinden, lag es nahe, ethische Grundanforderungen, wie etwa die des Wohlwollens, der Goldenen Regel, des Naturrechtes oder des Utilitarismus gemäß dieser gleichen oder doch ähnlichen Schmerz- und Leidensfähigkeit auch auf alle betroffenen Lebewesen auszudehnen. […] Dabei ist auch die Einsicht gewachsen, daß es der Gleichheitsgrundsatz verbietet, schmerz- und leidensfähige Wesen unterschiedlich zu behandeln. Vor allem kann die dem Tier fehlende Vernunft dessen Schmerz- und Leidensfähigkeit einschränken, noch kann der Vernunftbesitz dem Menschen das Recht geben, dem Tier gegenüber vom Gleichheitsgrundsatz abzuweichen.